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Der Ursprung von Owen soll im hohen Alterthum zu suchen seyn. Aus einer im Jahr 1832 hier entdeckten Wasserleitung, (s. oben S. 109) will man schließen, daß der Ort einer römischen Colonie sein Daseyn zu danken habe. Eben so wenig läßt sich die, obgleich wahrscheinlichere, Sage, daß Owen von einem Herzoge von Zähringen erbaut worden sey, beurkunden. Der mehrerwähnte Bericht vom Jahr 1535 behauptet, der Ort sey älter als Kirchheim und in frühern Zeiten mit besondern Freiheiten begabt gewesen, so, daß Kirchheim und alle Amtsorte Gewicht, Maaß, Meß und Eiche hier haben holen müssen. Im Jahr 1385 aber sey die Stadt verbrannt, und weil die Bürger zum alsbaldigen Wiederaufbau zu arm gewesen, seyen diese Rechte auf Kirchheim übergegangen. – So weit die Sage. – Nach einer, übrigens nicht mehr vorhandenen, Urkunde besaß schon im 9. Jahrhundert das Stift Kronweissenburg am Rhein zu Owen (ad Owam) einen Hof, Wiesen, 2 Kirchen und den Zehenten, sowie Güter zu Bietigheim, Hemmingen u. s. w. Die Hohheit war aber wohl stets mit Teck verbunden. Bei der Stiftung des Klosters Weilheim im Jahr 1085 schenkten Berthold und Gebhard demselben auch Güter zu Owa. Ummauert war das Städtchen schon im 13. Jahrhundert; im Jahr 1276 spricht eine Urkunde von einem Weinberge »sita juxta fossatum apud Owen, versus ecclesiam

Die Herzoge von Teck hatten, wie wir sahen, hier nicht nur ein Schloß, sondern auch ihr Begräbniß. Auch sollen sie hier eine Münzstätte gehabt haben. Von der Verpfändung im Jahr 1323 war schon bei Kirchheim die Rede. In den Jahren 1383 und 1385 verpfändete Herzog Friedrich von Teck: Gutenberg, Burg und Stadt, Owen und die Orte im Lenninger Thal und auf der Alp, mit den Kirchen, Kirchensätzen, dem Wildbann, der Mannschaft und den Lehen, für 6000 fl. an Württemberg (Sattler I. 267.). Nach ebendemselben (Topgr. S. 381) waren es die Orte: Bissingen, Brucken, Eckweiler, Krebsstein, Nabern, Ober- und Unter-Lenningen, Ohmden, Schopfloch und Roßwälden. Da der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)