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ertheilte der Papst 100 Tage Ablaß Allen, die zu Errichtung und Ausstattung des Klosters, welches nach der Bulle »de novo« erbaut wurde, beitragen würden; und noch in demselben Jahre wurde ihm die Pfründe St. Peter einverleibt. Sofort scheint auch das frühere Kloster mit dem neuen vereinigt worden zu seyn. Vielleicht war jenes zuvor in der Nähe der St. Peterskirche untergebracht. Nach handschriftlichen Notizen Gabelkovers war noch ums Jahr 1620 im Chor der Klosterkirche (siehe oben) ein Wandgemälde zu sehen, welches die Stiftung des ersten Klosters darstellte. Herzog Ludwig von Teck lag hier vor Gott auf den Knieen, hinter ihm St. Peter und hinter diesem 4 Söhne Ludwigs; auf der andern Seite seine Gemahlin mit 3 Töchtern und die heil. Maria. In einem Fenster unter der Schneckentreppe war das Bild eines Herzogs von Teck, mit einem blauen Mantel bekleidet, angebracht. Hieraus kann geschlossen werden, daß das Kloster mindestens 1282 gestiftet worden ist. Die Aufhebung desselben scheint bald nach der Reformation geschehen zu seyn. Im Jahr 1567 war nur noch die Priorin, Catharine Schertel, vorhanden, welche in dem Kloster-Gebäude, das damals 4 Stuben und 17 Zellen hatte, bis zu ihrem Tode bleiben durfte. Das Kloster hatte keine Gebietsorte.

An der Schule stehen 1 Schulmeister und 2 unabhängige Provisoren. Der erstere führt den Titel Präzeptor, da er in älteren Zeiten auch in der lateinischen Sprache Unterricht ertheilte. Bis 1577 wurde die Schule und die Stadtschreiberei durch Eine Person versehen. Im Jahr 1620 wurde ein Theologe auf die Präzeptorsstelle berufen. Die Industrieschule, die erste im Bezirke, hat I. H. die Frau Herzogin Henriette gegründet.

Die Stadt hat das Recht zu 3 Vieh- und Krammärkten. Das Säubad s. hienach. Schon 1465 war eine Badstube in der Vorstadt. Nachdem dieselbe zu einer Bierbrauerei eingerichtet worden, wurde noch 1677 einem Chirurgen „ein Bad- und Schröpf-Stüblin“ zu errichten gestattet.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_243.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)