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Der Ort liegt ziemlich eben und gesund, und ist mit gutem Wasser versehen. Hepsisau, Schopfloch, Bissingen und Ober- und Unter-Lenningen sind zwar nur 1 Stunde entfernt, die Verbindung ist aber durch steile und schlechte Steigen erschwert. Ochsenwang zählt 48 Haupt- und 9 Neben-Gebäude, darunter eine Ziegelhütte, ein Armenhaus und ein Gemeinde-Waschhaus. Die Kirche wurde 1706 unter Bewilligung einer Beisteuer in den benachbarten Ämtern, das Schulhaus, welches zugleich die Wohnung des Pfarrverwesers enthält, 1834 mit einem Aufwande von 3590 fl. von der Gemeinde erbaut. Der Schulmeister bewohnt das alte Schulhaus, wo auch die Rathsstube ist. Ochsenwang zeichnet sich durch größere Sterblichkeit und ein ungünstiges Verhältniß der ehelichen Geburten zu den unehelichen aus (oben S. 43). Die Einwohner sind von kräftigem, derbem Schlage, aber indolent und für Verbesserungen in der Landwirthschaft noch nicht empfänglich. Daher ist der größere Theil nicht wohlhabend, aber doch sind keine Bettler da. Der Boden der im Verhältnisse zur Einwohnerzahl großen Markung ist fruchtbar an Dinkel, Haber und Kartoffeln. Kernobst gedeiht gut. Der Anbau der Futterkräuter ist vernachlässigt und daher die Stallfütterung noch nicht eingeführt. Ein Morgen Ackers wird zu 4 fl. – 175 fl. Wiesen 80–200 fl. verkauft. Die Gewerbe befriedigen nur die örtlichen Bedürfnisse; 1835 waren 3 Leineweber auf 4 Webstühlen beschäftigt. Seit einigen Jahren besteht eine Schildwirthschaft. Der Ort hat dermalen am meisten Gemeindeschulden; gleichwohl wird keine Gemeindeumlage gemacht.

Ochsenwang war, so weit die Nachrichten gehen, ein Filial von Bissingen, ohne Kirche im Ort. Erst im J. 1706, als zu Erbauung einer solchen wegen des beschwerlichen Kirchengangs nach Bissingen Erlaubniß gegeben war, wurde der Gottesdienst in derselben, und zwar bis 1718 durch den Pfarrer von Schopfloch, und von da an durch den in Bissingen, versehen. Im Jahre 1822 wurde aber das Filial vom Mutterorte getrennt und zu einer selbstständigen Pfarrei

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_229.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)