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ist bis auf die Herbstweide auf den Wiesen eingeführt. 1 M. Acker erträgt 14–22 fl. und 1 M. Wiesen 14–20 fl. Die Gewerbe sind ganz unbedeutend. Mahlwerke sind nicht vorhanden, aber 1 Schildwirthschaft. Das Gemeindewesen ist in Ordnung. Der Gottesacker wurde 1840 außerhalb des Ortes angelegt.

Wie in Öthlingen, Notzingen und Wellingen, so waren auch hier die in Kirchheim ansäßigen Edelleute begütert, welche aber in dieser Beziehung in einem Dienstverhältnisse zu den Grafen von Aichelberg, denen die Hoheit zustand, erscheinen. Die Erwerbung der Güter und Vogtei-Rechte durch das Kloster Kirchheim bewirkte bald auch, daß die Schutzvögte desselben, die zumal Herren der Stadt waren, die Hoheit an sich zogen.

Adelhaidis de Wendelingen et Conradus filius ejus übergeben 1276 dem Kl. Kirchheim alle ihre Güter, so, daß sie dieselben noch ihr Lebenlang nutznießen, dann aber diese an dasselbe fallen sollen. In signum legationis sollen sie aber jährlich 6 Heller dem Kloster entrichten. Eberhardus dictus Kizzi et Heinricus Gerunsun verkaufen 1292 alle ihre Güter zu L. dem Kl. »cum consensu voluntae ac auctoritate« des Grafen Diepold von Aichelberg, wobei dieser auf alle Rechte darüber, die ihm »ratione Aduocatiae« zustanden, verzichtet. Im J. 1295 verkauft derselbe Graf alle seine Vogteirechte, die er noch hatte an das Kloster.[1] Graf Diepold bekennt 1304, daß er angesehen habe, „die Dienste vnd Liebe des Herrn Kraft von Kirchain, Ritters“ und daher sein Gut zu L., das er von ihm zu Lehen getragen und dem Kl. als freies Eigenthum übergeben habe, diesem eignen wolle; wogegen ihm Kraft seine Mühle zu Öthlingen zu Lehen aufgab. –

Wir werden bei Öthlingen die nahen Beziehungen kennen lernen, in welchen beide Orte schon frühe zu Kirchheim standen.

Ein Wernherus de Lintorf kommt 1090 in einer Urkunde vor; in welchen Beziehungen er zu unserem Lindorf etwa gestanden, ist unbekannt.

  1. Die Urkunde sagt: „Alles vnser Gut, was wir gehabt han bizher ze Lintorf, alle die Lüte die wir da hatten vnd alle die Vogitaige vnd alle Recht, sweli dazu hörent“ um 28 Pfd. Hllr, „doch han wir an sogetan Gedinge getan, swas derselben Lüte von demselben Gute anders war vert, so sulen sie vnsir sin, varen sie wider vf die Gut gen Lintdorf, so suln sie sin der Priorin etc.“ und dem Kloster. Sein Bruder Graf Ulrich siegelt auch, „also doch, daz an vnserm recht vns nit schade obe villihte vns ichtschit dezselben an gehört, daz wir doch noch nit wissen.“
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)