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im Jahr 1437 Hebichisowe auch Häbichisowe und 1513 Hapißhow geschrieben. Ohne Zweifel dankt er den Habichten, die noch jetzt in diesen Auen häufig horsten, seinen Ursprung; daher er richtiger Habichsau genannt werden sollte. Er war eine Zugehör der Grafschaft Aichelberg, und obwohl die Vogtei mit der Burg Lichteneck verbunden gewesen, so blieb doch die Hohheit Württemberg; wie denn auch H. zu demjenigen Theil der Grafschaft Aichelberg gehörte (s. dort), der 1432 an die von Wernau verpfändet wurde. Die grundherrlichen Rechte waren in verschiedenen Händen, bis sich zuletzt Wiesensteig und Württemberg in dieselben theilten.

Peter von Liebenstein und Caspar von Schlatt verkaufen 1431 dem Kl. Dotzburg und dem Hospital zu Wiesensteig mehrere beträchtliche Güter zu H., die sie von Herrn Hansen v. Lichtenstein, Ritter, ererbt haben, darunter einen Eichenwald von 40 M. genannt der Bronnfürst, 40 M. Buchenwald ob Lichteneck und das Hölzlein Birkach von 10 M. sowie den Buchenwald ob dem Briehel, der Gansrain genannt. Kraft von Lichteneck verkauft 1437 demselben Kloster sein beträchtliches Gut dahier, nebst allen Vogtrechten, und ebenso sein Bruder Jakob 1438. Agnes von Scharrenstetten, Märklins v. Lichtenecks Wittwe, vermacht 1427 ihr „Gütlen mit seiner Zugehört, das gelegen ist ze Hepsichsow in dem Hof“ der Präsenz zu Kirchheim. Am 13. Nov. 1596 verkaufen das Stift und der Hospital zu Wiesensteig ihre Einkünfte dahier an die württ. Rentkammer für 8500 fl. (s. auch unten Lichteneck); aber noch 1784 besaß dieser mehrere Leibeigene in H, welche er von einer Frau v. Brauneck die in demselben starb, mit anderen Besitzungen zu H. ererbt haben soll.

Wir werden bei Weilheim finden, daß H. theils in die Kirche St. Peter und theils in die zu St. Calixt daselbst eingepfarrt war und daß daher auch vor der Reformation keine eigene Pfarrei (s. oben S. 104) bestand. Nach dem Abgange der Kirche zu St. Calixt giengen die Parochialrechte auf das Diakonat über. Dieß ist denn auch der Grund, daß das Zehentrecht den Kl. St. Peter und Adelberg zugehörte und die Reformation erst 1551, eingeführt wurde.

Die Edeln von Hepsisau, welche von 1315–1364 vorkommen (s. Kirchheim S. 115 und Holzmaden) scheinen der Familie v. Neidlingen oder v. Lichteneck angehört zu haben.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)