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Oberhalb des Orts erhebt sich der Breitenstein, nordöstlich von Bissingen der Dachsbühl. (S. oben S. 8.) – Oberhalb Bissingen, gerade unter dem Breitenstein, an der nach Ochsenwang führenden Steige, lag einst die Burg Hahnenkamm, auch „Bürglen“ genannt. Von dem Standpunkte der wenigen Ruinen eröffnet sich dieselbe schöne Aussicht nach Nordwesten, Norden und Osten, wie auf der Teck; auch ragen im südwestlichen Hintergrunde die Achalm und Hohenneuffen hervor. Die Benennung rührt ohne Zweifel von der Gestalt des Hügels her; die Burg war ursprünglich zähringisches Eigenthum. Im Jahr 1297 soll Gumpoldus de Hahnenkamm gelebt haben; 1301 stellte Herzog Hermann von Teck mit seinen Söhnen Ludwig, Hermann, Luzmann und Friedrich eine Urkunde aus, „in der Vesten ze Hahnenkamp.“ Sie wurde 1303 an Österreich verkauft (S. oben S. 153) und muß mit dem österreich’schen Antheil der Teck an Württemberg gekommen seyn; denn als im Jahr 1326 Graf Ulrich von Württemberg mit Graf Rudolph von Hohenberg ein Bündniß schloß, gab er ihm dieselbe zur Sicherheit ein. (Sattlern I. 105.) Im Jahr 1420 wird sie als ein zur Herrschaft Teck gehöriges Reichslehen bezeichnet. Sie wurde wohl schon frühe zerstört, da nach dem Lagerbuch von 1513 die Gemeinde Bissingen „uß dem Hahnenkam“ jährlich 10 Pfund Haber der Kellerei gab. Dem Berichte von 1535 zu Folge waren Edle von Hörningen oder Hörnlingen noch im 15. Jahrhundert damit belehnt. Die dazu gehörigen Güter hatte im Jahr 1552 Ulrich Schilling von Canstatt als Lehen inne.

b. Der Hof Hinterburg liegt zwischen Bissingen und Hepsisau an der südwestlichen Seite der Limburg, 1/2 St. von B. entfernt. Er ist eine unter der Verwaltung des Kameralamts Wiesensteig stehende Staatsdomäne, im Übrigen aber mit B. verbunden. Neben den erforderlichen Ökonomiegebäuden besteht er aus 1281/8 M. Gütern auf den Markungen von Bissingen, Hepsisau und Weilheim. Der Hof ist auf 12 Jahre verpachtet, größtentheils zehentfrei und hat vortreffliche Wiesen. Er gehörte von jeher zu B. und war schon

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)