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andere als württembergischer Beamter anzusehen seyn. Neben dem Amtmann tritt aber schon frühzeitig der herrschaftliche Vogt auf; 1310: „Wernherr von Ehingen, Vogt ze Kirchen vnd ze Tegge; 1367: „Wir der Vogt, der Ammann u. s. w.;“ 1416 kommt neben dem Amtmann zugleich vor: „Hans Nufer ze Göppingen gesessen, ze diesen Ziten Vogt ze Kirchain.“ – Nunmehr aber verschwindet der städtische Amtmann und an seine Stelle tritt der Vogt. Eine Urkunde von 1421 beginnt: „Wir Claus Öttinger, Vogt zu Kirchheim vnd Richter gemeinlich daselbs.“ Die Obliegenheiten des Amtmanns giengen später auf den Untervogt und theilweise auf die späteren Bürgermeister über, während sich in Weilheim und Owen der Amtmann bis auf die neuesten Zeiten erhielt; eine Veränderung, die, wie es scheint, in die Zeit der förmlicheren Ausbildung des Amtsverbandes gefallen war. – Die Zahl der Richter war wohl von Anfang an 12; sie nannten sich anfangs juratores (s. o. beim J. 1302) oder Zwölfer. In der vorgedachten Verpfändungsurkunde vom Jahr 1359 versprachen die Grafen von Württemberg: „sie wollen die Leute bei ihren alten Rechten bleiben lassen. Der Ammann den sie setzen, soll zu den Heiligen schwören, daß er beide Theil halt’ bi den Rechten als von Alter Brief darüber geben sind, er soll die Gebüttel heißen schwören, daß sie beiden Theilen auch taugen, als von Alter herkommen ist; auch sollen die XII, die das Recht sprechen, zu den Heiligen schwören, daß sie beiden Theilen ze Kirchen thun vnd sich vnter einander halten, als es von Alter herkommen ist ... . Wär’ auch, ob der Zwölfer einer abgieng oder me (mehrere), welche dann Zwölfer würden, die sollen desselben och schwören. Es sollen och vß jedem Theil der Geschworenen 6 sein.“ – Der Rath hat sich zwar später als das Gericht gebildet, kommt aber, wie aus der Urkunde von 1322 oben erhellt, schon in diesem Jahre vor. Den Stadtschreiber finden wir schon 1308: „Walter der Schriber ze Kirchain.“ 1343: „Schriber Heinrich, Stadtschriber ze Kirchain.“

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)