Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des Cämmerers getretener geistlicher Verwalter bereits 1539 genannt wird. Eine Änderung trat durch die Synodalordnung vom 1. August 1547 ein, welche die Ämter Kirchheim, Nürtingen und Neuffen unter Einem Decanate vereinigte. Allein schon 1586 war Neuffen, das von da an ein eigenes Decanat hatte, von Kirchheim abgelöst, wogegen Nürtingen erst 1693 für immer von diesem getrennt worden ist. Köngen und Wendlingen mit Bodelshofen aber, wie es scheint seit den ältesten Zeiten mit unserem Decanate verbunden, wurden, wie wir oben sahen, bis in die neueste Zeit in diesem Verbande belassen.

Was sodann die Eintheilung der Decanate in General-Superintendenzen betrifft, so war unser Decanat bis 1590 dem Generalat Adelberg zugetheilt. Dasselbe wurde nun nach Göppingen, und 1598 nach Denkendorf verlegt, wobei das Decanat Kirchheim auch durch das königl. Decret vom 14. Juni 1807 verblieb. Durch die königl. Verordnung vom 3. November 1810 wurde es aber der General-Superintendenz Urach und durch königl. Decret vom 17/18 October 1823 dem Generalat Ulm zugewiesen.


3. Besondere Schicksale des Oberamts-Bezirks.

Von den gemeinschaftlichen Schicksalen unsers Bezirks im Mittelalter sind zuverlässige Nachrichten, um welche es sich hier allein handeln kann, auf uns nicht gekommen; jene etwa ausgenommen, welche der Zwiefalter Chronist Sulger vom Jahr 1283 oder 1286 mitheilt, wonach Graf Eberhard der Erlauchte in seinen Händeln mit Kaiser Rudolph auch gegen Teck ausgezogen, und mehrere umliegende Dörfer zerstört habe. Großes Ungemach kam aber durch das Heer des schwäbischen Bundes über den Bezirk, welches im Jahr 1519 sieben Dörfer theils ganz, theils größern Theils in die Asche legte (s. Bissingen, Jesingen, Nabern, Öthlingen, Zell, Pliensbach und Aichelberg). Groß waren auch die Bedrückungen, welche die in Kirchheim gelegene Besatzung von 1547 an verübte (s. Kirchheim); größer jedoch die Drangsale des

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_106.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)