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derselbe Erdbrand, welcher einer geschriebenen Chronik zufolge in der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts in der Umgegend von Boll mehrere Jahre anhielt[1] und von dem das an manchen Stellen offenbar durch die Einwirkung großer Hitze veränderte Gestein noch heute Zeugniß gibt.

Nur auf einer sehr kleinen Strecke des Bezirkes, in dem Thälchen des Schlierbachs, tritt die Keuperformation zu Tage. Als weitere untergeordnete Gebirgsbildungen sind noch zu erwähnen der Kalktuff und der Basalttuff.

Der Kalktuff findet sich besonders im obern Theile des Lenninger Thales; er erfüllt an verschiedenen Stellen die Thalsohle und die Schluchten des Gebirges in weiter Ausdehnung und großer Mächtigkeit. Er gibt, obgleich beim Brechen weich, da er an der Luft bald erhärtet, doch einen guten Baustein ab, und die Bewohner von Ober- und Unter-Lenningen verdanken ihm einen nicht unbedeutenden Erwerbszweig. Im Ganzen können jährlich in ungefähr zwanzig Gruben 10 bis 15.000 Quader von 1 Kubikfuß im Durchschnitt gebrochen werden. Auch in Neidlingen findet sich ein Tuffsteinbruch.

Was das vulkanische Gebilde des Basalttuffs anlangt, so tritt dasselbe an verschiedenen Stellen des Bezirks zu Tage. Namentlich findet sich am mittlern Abhange der Gutenberger Steige im Jurakalk eine sehr mächtige Ablagerung eines dichten schwarzen Basaltkonglomerats, über welche die Straße auf einer Strecke von beinahe hundert Fuß Länge hinzieht; der benachbarte Jurakalk zeichnet sich an mehreren Stellen durch hochrothe Färbung aus. Nur 1/4 Stunde von dieser Kalktuffablagerung entfernt stehen aus dem Jurakalke mehrere Felsen von grauen Basaltkonglomeraten hervor, welche als Bau- und Werk-Steine benützt werden. In der Tiefe des Gutenberger Thales, nahe beim Dorf, erheben sich an der Landstraße, einige hundert Schritt von der vorigen Stelle, westlich am Abhang steile


  1. Vergl. württ. Jahrb. Jahrg. 1840. S. 225. (Pliensbach ist nur eine kleine halbe Stunde vom Bade Boll entfernt.)
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_034.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)