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benützt man, außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln, auch Gips, Hallerde und Compost.

Von den Cerealien baut man vorzugsweise Dinkel, der in großer Quantität auswärts, besonders nach Tübingen abgesetzt wird; sodann Gerste, Hafer, Wicken, Erbsen, Linsen, Ackerbohnen und in der zu 1/3 angeblümten Brache, Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, Kohlraben, Reps etc., in neuerer Zeit wurden auch Versuche mit dem Anbau von Hopfen gemacht, die einen guten Erfolg hatten. Hanf und Kraut (Spitzkohl) pflanzt man in eigenen Ländern. Auf den Morgen rechnet man Aussaat 1 Scheffel Dinkel, 6 Simri Hafer, 3 Simri Gerste und der Ertrag wird im Durchschnitt 8–10 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Hafer und 5 Scheffel Gerste angegeben.

Der Wiesenbau ist unbedeutend und nur auf die schmalen Thalebenen beschränkt, daher mit Futterkräutern kräftig nachgeholfen werden muß. Die durchgängig zweimähdigen Wiesen sind zwar ohne Wässerung, jedoch sehr gut und ertragen durchschnittlich 30 Centner Heu und 12–15 Centner Öhmd per Morgen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 100–400 fl. und die der Wiesen von 120–400 fl.

Der früher ziemlich stark betriebene Weinbau ging vor dreißig Jahren vollends ab, dagegen hat in neuerer Zeit die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit Mostsorten und ziemlich Zwetschgen beschäftigt, namhaft zugenommen. Die jungen Stämme werden von Tübingen und aus der Baumschule eines Ortsbürgers bezogen.

Die Rindviehzucht kann wegen des geringen Umfangs an Wiesen nicht ausgedehnt betrieben werden; ein guter Landschlag wird durch zwei Gemeindefarren, welche ein Bürger gegen die Nutznießung von sechs Morgen Gemeindegütern hält, gezüchtet. Die Schweinezucht ist unbedeutend, indem die meisten Ferkel von Außen aufgekauft werden.

Die Gemeinde ist im Besitz von 116 Morgen Weiden, welche sie nebst der Brach- und Stoppelweide für die Schäferei benützt, die etwa 300 Bastardschafe nährt; jeder Bürger darf nach dem Betrag seiner zu entrichtenden Steuer eine Anzahl Schafe laufen lassen, wofür er vom Schaf 1 fl., vom Lamm 30 kr. an die Gemeindekasse zu entrichten hat, was derselben mit Einschluß des Pferchgeldes jährlich 500–600 fl. einträgt.

Ferner besitzt die Gemeinde neben einigen Gemeindegütern, welche jährlich 67 fl. Pacht eintragen, 150 Morgen Waldungen, deren Bestockung meist aus Weiß- und Hainbuchen mit Eichenoberholz besteht; unter denselben sind 90 Morgen begriffen, welche die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_285.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)