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Verhältnisse sind beinahe dieselben, wie in Kuppingen, nur ist der Boden im Allgemeinen etwas geringer, jedoch wird demselben durch eine äußerst reichliche Düngung bedeutend nachgeholfen. Die Landwirthschaft wird sehr gut betrieben, obgleich der deutsche Pflug noch allgemein ist. In der zu 1/4 angeblümten Brache betreibt man den Repsbau noch etwas ausgedehnter als in Kuppingen.

Die Gemeinde ist im Besitz von 5713/8 Morgen Laubwaldungen, aus denen jährlich 56 Klafter und 72.000 Stück Wellen geschlagen werden; hievon erhält jeder Bürger 1/4 Klafter und 36 Stück Wellen.

Die Brach- und Stoppelweide hat die Gemeinde für die Schäferei um 225 fl. jährlich verpachtet; auf derselben laufen etwa 175 Stück rauh-deutsche Schafe, die auch im Ort überwintert werden; die Pferchnutzung trägt der Gemeinde etwa 200 fl. jährlich ein.

Die Pferdehaltung ist namhaft und der sehr beträchtliche Rindviehstand wird durch drei Simmenthaler Farren, welche ein Ortsbürger Namens der Gemeinde gegen 175 fl. Entschädigung hält, nachgezüchtet. Der Handel mit Mastvieh ist ziemlich ausgedehnt.

Die Bienenzucht wird etwas mehr als in Kuppingen betrieben.

Im Ort finden sich die nöthigsten Handwerker und außer diesen drei Schildwirthschaften, eine Brauerei und zwei Krämer.

Durch den Ort führt die Landstraße von Calw nach Herrenberg und überdies gehen noch Vicinalstraßen nach Gültlingen und Gärtringen.

Die Gemeindepflege besitzt außer den Waldungen 5 Morgen Gemeindegüter, welche ein jährliches Pachtgeld von etwa 60 fl. abwerfen. Siehe übrigens Tabelle III. und über das Stiftungsvermögen auch die Ortsbeschreibung von Kuppingen.

Die grundherrlichen und Zehentverhältnisse waren jenen von Kuppingen gleich.

Der am 28. September 1323, wo Anshelm von Liebenzell seinen hiesigen Hof an den Heiligen von Deckenpfronn um 321/2 Pfund Heller verkauft (St.-A.), erstmals vorkommende Ort wurde früher Üsingen (auch Ösingen 1334, Nov. 17, Schmid Urkunde 128) geschrieben.

Er war pfalzgräflich-tübingisch, im Anfang des 14. Jahrhunderts übrigens nicht, wie die meisten Orte des Bezirks, im Besitz der tübingisch-herrenbergischen Linie dieses Hauses, sondern der aspergisch-böblingischen. Graf Heinrich von dieser Linie verkaufte ihn am 17. November 1334 an seine Brüder Hugo und Ego um 100 Pfund Heller (Schmid Urk. 128), von denen der

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)