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Was die Schweinezucht betrifft, so werden viele Ferkel auswärts aufgekauft, gemästet und theils in’s Haus geschlachtet, theils verkauft.

Die Gewerbe sind ganz unbedeutend und dienen nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Die Gemeindepflege ist im Besitz von 5000 fl. Kapitalien und 115 Morgen Waldungen, welche theils mit Laubhölzern, (Buchen, Birken mit Eichenoberholz), bestockt, theils mit Forchen, und einzelne Distrikte neuerlich auch mit Fichten ausgepflanzt sind; ihr jährlicher Ertrag belauft sich auf 30 Klafter und 2000 Stück Wellen; wovon jeder Bürger 3/8 Klafter und 20 Stück Wellen Holzgabe erhält. Überdieß wird jährlich etwa 150 fl. aus Eichen erlöst, welche in die Gemeindekasse fließen. Die meisten Bürger besitzen auch eigene Waldungen, je 2–15 Morgen.

Außer dem Holzerlös bezieht die Gemeindekasse für die Schafweiden von den Bürgern, welche nach Verhältniß ihrer Steuer Schafe laufen lassen dürfen, von dem Schaf 1 fl., von dem Lamm 30 kr., was nebst der Pferchnutzung jährlich eine reine Einnahme von etwa 150 fl. gewährt.

Die Gemeindeschadenumlage betrug 1852–53 nur 150 fl. (s. Tab. III.), 1853–54 100 fl., 1854–55 ist keine erforderlich.

Von der Stiftungspflege, die ein Kapitalvermögen von 65.000 fl. besitzt, erhalten die Ortsarmen jährliche Unterstützungen von 1000 bis 1400 fl.; auch fremden Armen reicht dieselbe das Jahr hindurch 50 bis 100 fl.

Ein der Gemeinde gehöriger Muschelkalksteinbruch befindet sich am Oldenwald; einen Lettenkohlensandsteinbruch haben mehrere Privaten auf der Gültsteiner Markung angekauft. Zunächst vom Ort sind zwei Lehmgruben angelegt.

Die kirchlichen Verrichtungen hat der Pfarrer von Thailfingen, dem Nebringen als Filial zugetheilt ist, im Ort selbst zu versehen.

Bis zur Grundentlastung hatte die Hofdomänenkammer den großen, früher zur Hirschauischen Pflege Gültstein gehörigen Zehenten zu beziehen, der kleine stund der Pfarrei Gültstein zu, wohin Nebringen früher eingepfarrt war. Gülten bezogen neben der Hofdomänenkammer das Stift Herrenberg, die Stiftspflege Mötzingen und die Familien Andler, Böhmler und Hiller.

Nördlich vom Ort soll eine Kapelle gestanden sein, von der die dort liegenden Felder noch die Käpelesäcker genannt werden.

Nebringen, ein pfalzgräflich tübingisch-herrenbergischer Ort, kommt als Neberingen erstmals vor um 1120 (Cod. Hirs. 60a).

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_242.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)