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Stiftungsvermögen befinden sich Armenstiftungen, von deren jährlichen Zinsen 150 fl. für Brod und 14 fl. für Bücher und Papier unter Theilnahme der ebengenannten Pfarr-Filialien an Unbemittelte ausgetheilt werden.

Zu der Pfarrei hat das Patronat- und Nominationsrecht die Krone; der erste evangel. Pfarrer war Bened. Majer von 15..–1561 (Binder Württ. Kirchen- und Lehrämter 1, 489).

Das Ortswappen ist eine Lilie.

Außer drei auf der Markung liegenden Muschelkalksteinbrüchen befindet sich noch in der Nähe des Orts ein Lettenkohlensandsteinbruch und eine Lehmgrube. Erdfälle kommen mehrere vor.

In der Nähe des Orts, namentlich in den sogenannten hintern Weingärten, bei dem Kalkofen etc. stößt man nicht selten auf Grundreste römischer Gebäude, bei denen schon römische Münzen und andere Anticaglien gefunden wurden.

Etwa 1/8 Stunde westlich vom Ort wird eine Flur „St. Bernhard“ genannt, hier soll eine Kapelle gestanden sein.

Im Jahr 1749 wurde an der Straße nach Gültlingen ein trocken gemauertes Steingrab aufgedeckt, das Reste eines menschlichen Skeletts und ein kurzes Schwert (Sachs) enthielt.

Am südlichen Ende des Dorfes stand die wegen ihres hohen Alterthums berühmte 80 Fuß lange und 30 Fuß breite Kapelle, deren letzten Reste in den Jahren 1792–1796 leider abgebrochen wurden (s. Württ. Jahrb. 1830, 424–430). Auf einer kaum noch sichtbaren, kleinen, im Kreis laufenden Erhöhung, dem letzten Rest des ehemaligen Chorschlusses, läuft jetzt der Bretterzaun hin, der ein Gärtchen, in welches der Raum der Kapelle umgewandelt wurde, einschließt. Sattler hat in seiner 1784 herausgegebenen topographischen Geschichte von Württemberg S. 316 der Nachwelt eine, wiewohl mangelhafte Zeichnung von den letzten Resten dieses Alterthums überliefert, und schreibt, wie auch Andere, die Erbauung der Kapelle den Römern zu. Schon nach dieser Zeichnung, sowie nach den Beschreibungen dieses sogenannten Heidentempels, erscheint es aber weit wahrscheinlicher, daß die Überreste dem halbrunden Chorschluß (Abside) und dem südlichen halbrunden Schluß des Querschiffs einer in der früh romanischen Periode erbauten Kirche (Basilika) angehörten. Zu dieser Ansicht berechtigen hauptsächlich die halbrunden Säulen mit Wulstenknäufen, welche von dem Sockel bis zu dem Dachfries hinauflaufen, und das in der Mitte der Absis angebrachte Rundbogenfenster mit schräge eingehenden Gewänden, wie sie regelmäßig an romanischen Kirchenbauten vorkommen. Ebenso charakterisiren die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)