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obliegt, steht frei mit der östlichen Langseite an den ehemaligen Kirchhof sich anlehnend.

Das in der Nähe der Kirche gelegene Rathhaus, in dem sich auch die Wohnungen des Schullehrers und Lehrgehilfen befinden, wurde im Jahr 1843 mit einem Gemeindeaufwand von 6000 fl. neu erbaut; in der Rathsstube hängt ein aus der Kirche dahin gebrachtes, auf Holz gemaltes Wappen der Herren von Ehingen mit der Aufschrift: Anno dni 1464 uff sant Gallenertag starb Rudolff von Ehingen dem Gott gnädig sii. Das Schulhaus, welches zugleich die Wohnung des Unterlehrers enthält, wurde in den 1830er Jahren namhaft verbessert und erweitert.

Neben der Volksschule besteht eine Industrieschule seit 1848 und eine Kleinkinderschule seit 1850.

Zur Wohnung des Revierförsters ist in neuerer Zeit ein für den Staat angekauftes bürgerliches Gebäude eingerichtet worden und befindet sich in ziemlich gutem Zustande.

Ein ehemaliges Bebenhausen’sches Pfleggebäude, das noch manche Spuren alter Architektur an sich trägt, steht dem Rathhaus gegenüber.

Von früheren fünf Weinkeltern steht nur noch eine, die im Jahr 1851 in Folge der Ablösung vom Staat an die Gemeinde überging.

Ein öffentliches Backhaus wie auch ein Waschhaus sind schon längst vorhanden.

Der Ort hat vier laufende Brunnen, die übrigens sämmtlich mineralische Theile, namentlich Gips führen, so daß nur zwei einigermaßen gutes Trinkwasser liefern, während das Wasser der übrigen weder zum Waschen noch zum Trinken tauglich ist und nur für das Vieh benützt wird.

Die im Jahr 1819 hergestellte Zuleitung einer in der sogenannten Langenhaldenhöhe aus dem grobkörnigen Keupersandstein entspringenden vortrefflichen Quelle kam, weil die Gemeinde die Unterhaltung zu kostspielig fand, im Jahr 1830 wieder in Abgang, was um so mehr zu bedauern ist, als der Mangel an ganz gesundem, reinem Wasser eine der Hauptursachen von dem nicht seltenen Vorkommen des Kretinismus und des Kropfes sein mag. Einer von den laufenden Brunnen, in der Nähe des Gasthauses zum Anker, wird der Badbrunnen genannt, weil dessen etwas Schwefel führendes Wasser früher zum Baden benützt wurde; einige 100 Schritte nördlich vom Ort liegen die sogenannten Badstuben und in der Nähe derselben der Badgarten, auch zeugt für das ehemalige Bestehen eines Bades die Entrichtung von

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)