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von Ehingen mit dem Familienwappen, 2) eines mit dem von Gültlingen’schen Wappen und der Umschrift anno dni 1593 starb Jörg v. Giltlingen, Peters Sohn, seines Alters 10 Jar, 3) das Grabmal des Jost Neuheller (aus Ladenburg in der Pfalz), der drei Jahre Luthers Schüler und von 1540–1557 und 1560 bis 1568 Pfarrer zu Entringen war, und von hier aus mit dem tübingischen Kanzler Jacob Beuerlin im Jahr 1552 zum Tridentiner Concil abgeordnet wurde († 1572); da das Grabmal der Verwitterung sehr unterworfen ist, so wurde eine Abschrift desselben innerhalb der Kirche angebracht, 4) das Grabmal eines Hans Reiser († 1586, Juni 4), der vermuthlich ein Sohn des M. Johannes Reyser war (siehe unten).

Das Innere der sehr geräumigen Kirche ist hell und enthält einen im germanischen Geschmack gehaltenen Taufstein und schön geschnittene (in neuerer Zeit weißgetünchte) Chorstühle. Der um 4 Stufen höher gelegte Chor ist mit einem schön construirten Netzgewölbe gedeckt, dessen gut bemalte und reich vergoldete Schlußsteine in der Richtung von Westen nach Osten folgende Bildwerke enthalten: 1) Agnus dei, 2) eine Rosette und 3) einen Christuskopf. Die stark hervorstehenden Gewölbegurten gehen von runden, theilweise mit schön gearbeiteten Kapitälen und Köpfen gezierten Säulen und Säulenbündeln aus. An der nördlichen Chorwand sind noch Reste eines Sacramenthäuschens und an der südlichen eine schön germanisch gehaltene Wandnische vorhanden; in den Fenstern befinden sich einige alte Glasmalereien. Der massive Thurm, der sichtlich in Verbindung mit der hohen Kirchhofmauer ehemals auch zur Vertheidigung diente, hat in seinem Innern etwa 50 Fuß über der Erdfläche auf drei Seiten Wandnischen, in denen Schießscharten angebracht sind; von den in demselben hängenden vier Glocken, welche zusammen ein sehr harmonisches Geläute geben, ist die größte 1494 gegossen worden, die zweite trägt die Umschrift: Ave Maria. † O Rex glorie Christe veni cum pace; (die Inschriften der übrigen können wegen Unzugänglichkeit nicht gelesen werden.) Die Unterhaltungskosten der Kirche hatte ursprünglich die Stiftungspflege zu 2/3, später zu 1/3 zu bestreiten; aber auch bei dieser Verbindlichkeit muß sie wegen Mittellosigkeit von der Gemeindekasse immer noch unterstützt werden.

Im Jahr 1827/28 wurde der um die Kirche gelegene Begräbnißplatz verlassen und ein neuer, 1 Morgen, 1/2 Viert., 127/10 Ruthen großer, angelegt, der auf drei Seiten mit einer lebendigen Hecke und auf der vierten mit einer Mauer umfriedigt ist.

Das gut erhaltene Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem Staate

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)