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Realschule und zugleich an der Sonntags-Gewerbsschule ein Reallehrer unterrichtet. 3) An der deutschen Schule sind zwei Lehrer und zwei Lehrgehilfen angestellt.

Als einzelne auf der Stadtmarkung gelegene Wohnsitze sind zu nennen:

a) Die erste (obere) Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt 1/4 Stunde südlich der Stadt an der Landstraße nach Horb.

b) Die zweite (mittlere) Mühle mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang, steht in geringer Entfernung unterhalb der ersten.

c) Die dritte (untere) Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang liegt 1/2 Stunde südlich von der Stadt und wird, wie die übrigen, von der Ammer in Bewegung gesetzt[1].

d) Das Armenhaus (s. oben).

Etwa 1/4 Stunde südlich von der Stadt lag der im Mittelalter abgegangene, auf einen römischen Wohnplatz gegründete Ort Mühlhausen (s. unten) und 1/4 Stunde südwestlich von Herrenberg stand der längst abgegangene Ort Reistodingen (siehe hienach), von dem noch der wohlgefaßte Brunnen vorhanden ist und nach welchem die Stelle des ehemaligen Orts noch zu Reistingen genannt wird[2].

Der abgegangene Hof Waldhaus, welcher dem Heiliggeist-Spital gehörte, lag im Spitalwald unfern der Landstraße nach Nagold[3].



    Stadtschreiber in Herrenberg, Ulrich Rankweil, Cleriker (Cleß III. 558). In den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts genoß diese Schule eines sehr guten Rufs, und auch Präceptor Vischer (1699–1737) wird als sehr geschickter Lehrer, welcher die Schule zu trefflichem Gedeihen brachte, gerühmt (Univers.-Programm 29. April 1755).

  1. Das Landbuch von 1623. führt an 6 Mahlmühlen, nach einander an der Ammer gelegen, der Herrschaft Württemberg Eigenthum, der Inhaber Erbgüter, in die Kellerei Herrenberg zinsend. In der Urkunde vom 23. Febr. 1334, worin die Grafen Rudolf und Conrad die Scheerer von Tübingen die Grafschaft theilen, kommen vor sechs Mühlen: Bitun Müli, des Lupen Müli, Schade Müli, Pfaffen Müli, Dorff Müli ze Gilstain. Rain Müli (Schmid Urk. 166), welche (mit Ausnahme der Dorfmühle in Gilstein) wohl alle hieher gehören, zuverlässig die Rain Müli, welche als molendinum dictum Reimül schon im Anfang des 12. Jahrhunderts genannt wird (Cod. Hirsaug. 59b.), und auf welche Graf Rudolf von Tübingen den 17. Juli 1268 dem Stift Sindelfingen ein jährliches Einkommen verschreibt (Schmid Urk. 31).
  2. In Heß Chronik von Herrenberg wird unter den steuerfreien Gütern angeführt: Ein Kirchlein, Garth und Weyherlein sammt einer Behausung, genannt Raistingen, so vor Jahren des Stiffts zu Herrenberg gewesen u. s. w.
  3. Anno 1601 ist zu dem Waldhaus im Spitalwald noch ein Viehhaus erbaut worden, so 235 Pfund gekostet; es ist aber nach dem Brand diß Hauß abgebrochen und alles in die Statt geführt worden (Heß, Chronik).
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_129.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)