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Hintergrunde die Steilterrasse der Alp, vom Plettenberg bis in die Nähe der Achalm, das Panorama schließt, während gegen Westen noch ein blauer Streifen des Schwarzwaldes sichtbar wird.

Ein zwischen der Kirche und der Stadtmauer gelegenes Haus war früher ein Beguinen-Kloster der Schwestern zur grauen Sammlung, das bei der Reformation aufgelöst wurde. Ein in der Nähe des ehemaligen Klosters auf der Stadtmauer am Hackthor stehendes Haus, in welches 1581 die Schule verlegt wurde, wird noch das Nonnenhaus genannt.

Früher bestand ein Badhaus in der Froschgasse zunächst des Gerberthors, wie denn schon im Jahr 1342 des Baues einer neuen Badstube erwähnt wird.

Die Stadt hatte früher 2 Begräbnißplätze, den einen um die Stadtkirche, den anderen beinahe 1/4 Stunde südlich vom Ort auf der Flur „zu Mühlhausen“ gelegen; auf einem kleinen Theil des letzteren hat die Filialgemeinde Haslach noch das Recht, ihre Todten zu beerdigen, der übrige Theil wird von der Gemeinde Herrenberg als Baumschule benützt. Auf demselben stand ehemals eine dem heil. Basilius geweihte Kapelle, welche 1751 abgebrochen wurde. Der seit 1800 für Herrenberg ausschließlich bestimmte Begräbnißplatz liegt am südlichen Ende der Stadt auf dem sogenannten Spitalacker.

Trinkwasser liefern der Stadt 6 laufende und 11 Pumpbrunnen, erstere sind:

1) Der vierröhrige Marktbrunnen, welcher im Jahr 1660 auf dem Marktplatz neu aufgeführt und 1680 mit einem Aufwand von 1381 fl. etwas weiter hinunter, an seinen jetzigen Platz versetzt wurde; auf der im Renaissancegeschmack ausgeführten Brunnensäule sitzt ein Löwe, das württembergische Wappen haltend.

2) Der vierröhrige Radbrunnen, auf dessen im Renaissancestyl gehaltener Brunnensäule ein Seepferd das Stadtwappen haltend und die Jahrszahl 1671 angebracht ist.

Beide Brunnen werden mittelst einer, 1/2 Stunde langen, hölzernen Teichellage, welche bis zu den, in den Affstätter Thalwiesen entspringenden 4 Quellen führt, gespeist, und liefern ihr Abwasser überdies noch den Brunnen vor dem Tübinger-Thor.

3) Der Königsbrunnen in der Schuhstraße hat seine Quelle an dem nördlichen Abhang des Königsrains 1/2 Stunde östlich vom Ort.

4) Der Spitalbrunnen, welcher 1566 errichtet – nach dem großen Brande längere Zeit unbrauchbar war, und erst 1665

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)