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abgebaut und geht zuweilen in Alabaster über, wie bei Herrenberg, Kayh u. s. w. Schon Herzog Ludwig ließ im Jahr 1584 bei Kayh Alabaster abbauen; später benützte man einen Bruch an der Straße nach Herrenberg, aus dem das Material zu dem Altar in der neuen evangelischen Schloßkapelle zu Ludwigsburg gewonnen wurde. Der Gyps, in dessen Nähe zuweilen auch Fraueneis oder blättriger Gyps vorkommt, tritt hauptsächlich am Fuß und an den Ausläufern der Keuperterrasse von Herrenberg bis Poltringen und bei Rohrau auf. Über den Mergeln mit Gyps entwickelt sich der Bausandstein (Schilfsandstein) zuweilen Equisetum columnare, Calamites arenaceus, Pterophyllum Jägeri enthaltend; im Allgemeinen weniger ausgebildet, und wie es scheint durch den Gyps etwas zurückgedrängt, tritt er hauptsächlich bei Herrenberg (Schloßberg), Breitenholz, Entringen etc. auf, während er an einzelnen Stellen wie z. B. bei Rohrau nur durch unbedeutende Sandsteinplättchen repräsentirt wird. Auf dem Schilfsandstein lagern grellfarbige mit dolomitischen Steinmergeln durchzogene Letten (Mergel), in denen der ihnen sonst zukommende Kieselsandstein beinahe ganz fehlt, dagegen treten abermals zum Theil nicht unbedeutende Gypslager in denselben auf. Gegen oben gehen diese Mergel allmälig in den weißen, grobkörnigen Sandstein (Stubensandstein) über, welcher meist die obersten Gehänge der Schönbuchsterrasse und das Plateau des Schönbuchs selbst bildet. Eine sehr harte Abänderung des Stubensandsteins, welche zu Straßenmaterial benützt wird, steht auf der Hochebene östlich von Herrenberg und an andern Orten an. In dem Stubensandstein kommen zuweilen Nester von Steinkohlen vor; ein solches wurde in jüngster Zeit südlich von Hildrizhausen aufgefunden, dessen ziemlich reiche Ausbeute die Schmiede in H. benützten. Das Plateau des Stubensandsteins wird stellenweise von den rothen Thonletten und diese von einem feinkörnigen Sandsteine überlagert, den einzelne Geognosten dem Keuper, andere dem Lias anreihen.

4) Im nordöstlichen Theile des Bezirks auf der Markung Hildrizhausen erscheinen, etwas abnorm, die unteren Glieder des schwarzen Jura (Lias), indem gegen Süden und Westen der Keuper sich über dieselben erhebt; sie beginnen mit dem Liaskalk, welcher südlich von Hildrizhausen in geringer Ausdehnung von den Turnerithonen mit Ammonites Turneri, armatus u. s. w. überlagert wird. In dem Liaskalk kommen vor: Gryphaea arcuata, Ammonits Buklandi, Conybeari, Stiele von Peutacrinites basaltiformis u. s. w.

5) Von dem aufgeschwemmten Land ist der Diluviallehm

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 022. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_022.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)