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Im Jahre 1188 wird Sontheim unter den Besitzungen des hohenstaufischen Herzogs Conrad von Rotenburg a. d. Tauber, nachherigen Herzogs von Schwaben, genannt.

Albrecht von Ebersberg (bei Backnang), ein freier Mann, stellte am St. Laurenztag 1293 eine Schenkungsurkunde aus, nach welcher er, Ebersberg, einhellig mit seiner Ehefrau Irmentrade und seinem Kinde zu einem rechten Almosen dem Deutschordenshaus zu Heilbronn zu rechten eigen das Dorf Zweikheim (was dem jetzigen Sontheim entsprechen soll), das ihr freies Eigen seye, mit Wasser und mit Mühle u. s. w. schenkte. So sagt die Urkunde in einem Grundbuche der Deutschordens-Commende Heilbronn vom Jahre 1766, so daß anzunehmen ist, das Dorf Sontheim habe ehemals Zweigheim, die Burg Sontheim geheißen.

Länger als 500 Jahre blieb Sontheim im Besitze des deutschen Ordens und war der wichtigste Theil der Commende Heilbronn. Der Commenthur wohnte zwar der Sicherheit wegen, welche eine befestigte Stadt darbot, gewöhnlich in Heilbronn, und hatte dort seine Geld-, Wein- und Fruchtvorräthe; aber er bediente sich der am hohen Neckarufer hübsch gelegenen Burg als eines lieblichen Landsitzes, und als die Burg zerfiel, so baute sich der Commenthur gegen 1688 ein großes Gartenhaus in seinen Garten, der Heilbronn zu liegt. Ums Jahr 1700 wurde dieser Garten im Rococostyle herrlich angelegt. In Beeten von mancherlei Form prangten bunte Blumen, daneben standen künstlich zugeschnittene Bäume, lange Hagebuchenlaubgänge gaben bei heißen Sommertagen erwünschten Schatten, Bassins mit steinernen Delphinen und Nymphen, welche Wasser ausgossen, erfrischten die Luft, und steinerne Bildsäulen stellten die 5 Erdtheile vor.

Es war daher das sogenannte Gartenhaus bei Sontheim nicht nur der Lieblingsaufenthalt vieler Commenthure, sondern auch häufig das Absteige-Quartier großer Herren.

Bei der Nähe von Böckingen, von wo aus 1525 Jäkle Rohrbach den Bauernaufruhr schürte, konnte es nicht fehlen, daß er an der Spitze unzufriedener Böckinger die Einwohner von Flein und Sontheim zum Zuzug aufforderte, und mit Mord und Brand drohete, wenn sie zu Hause blieben. Der Schultheiß von Sontheim rief zwar seine Bürger zusammen, ermahnte sie beim Scheine der Fackeln, dem Commenthur treu zu bleiben, und schickte Boten zu diesem nach Heilbronn. Diese kamen um Mitternacht vor dem Fleinerthore an und baten um Einlaß. Der Commenthur mit dem Bürgermeister kamen

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_331.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)