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1525, kurze Zeit vor Ostern, als Jacob (Jäkle) Rohrbach aus Böckingen viele Unzufriedene und Beutegierigen in Flein, Sontheim u. s. w. um sich geschaart und Zuzug von allen Dörfern der Umgegend in einem Umkreise von 10 Stunden ausgeschrieben hatte, so gesellten sich aus Kirchhausen nur sehr wenige Unzufriedene zu ihm.

Jäklein und seine Bauern schrieben zuletzt noch an die Gemeinde, „sie sollen zu ihnen ziehen, oder sie würden verursacht, gegen ihren Leib, Leben, Hab und Güter zu handeln, wollen auch das Dorf in Boden verbrennen und was unter 7 Jahren erwürgen.“ Dieses Schreiben hatte jedoch keinen Erfolg, 10 Kirchhauser, die zu den Aufrührern gegangen waren, kamen bald wieder nach Hause. Nach der Aussage eines Zeugen in dem großen Prozesse, den man später den Aufrührern machte, hatten die Drohbriefe, die man nach Kirchhausen geschickt, darum ihren Zweck verfehlt, weil sich Niemand in Kirchhausen gefunden, der sie lesen konnte, man habe sie deshalb nach Großgartach schicken müssen, so daß sie durch ihre verspätete mündliche Verdolmetschung ihr erstes Feuer verloren (Jäger 2, 30. 31).

Der Deutschordensmeister Walther von Cronberg stellte aber in Kirchhausen selbst am 25. April 1527 einen Gnadenbrief aus. In demselben belobt er die Kirchhäuser wegen ihrer im Bauernkrieg bewiesenen Treue und Anhänglichkeit, und ertheilte ihnen folgende mehrere Vorrechte: Bei einem Auszug ins Feld sollten sie z. B. allerwegen den Vorzug haben. An drei Fastnachtstagen sollten jährlich Schmäuse die Männer und Weiber halten und hiezu von den Deutschordensgefällen in Neckarsulm und Gundelsheim ein Beitrag erhalten (Pfau 10–13). Noch vor wenigen Jahren bis zur Ablösung reichte auch das Kameralamt Heilbronn jedem neuvermählten Bürgerssohn und Bürgerstochter 6 Maas Wein, und jeder Bürgersfrau, wenn sie einen Knaben geboren, 6 Maas, wenn sie ein Mädchen geboren, 4 Maas Wein.

1570–1576 wurde das Schloß von dem Deutschmeister Heinrich von Bobenhausen erbaut, welches bis 1808 auf den Grund einer alten Wasserburg Sitz des Amtmanns war.

1799 im August war ein Scharmützel bei Kirchhausen zwischen den Franzosen unter General Ney und Czeklerhusaren und östr. Infanterie. Bald darauf bildete C. P. E. Freiherr von Nordegg zur Rabenau, Comthur und Oberamtmann zu Hornegg, einen Landsturm aus seinen untergebenen Förstern und Bauern, wozu Kirchhausen, Biberach, Sontheim u. s. w. Mannschaft zu stellen hatten. Die

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_314.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)