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In den 1770er Jahren war dasselbe bereits an Johann Heinr. Elisar Buhl, churpfälzischen Kriegsrath (geb. 20. Nov. 1720), gekommen und sofort blieb die Familie von Buhl im Besitz, bis der württ. Major Georg von Buhl 1828 Burg sammt Zugehör (Vorhof, Baumgarten, Wiesenplatz) an den Landwirth Dietrich Habold verkaufte.

Die Besitzer derselben hatten mehreren Judenfamilien Schutz- und Wohnrecht in ihrer Burg ertheilt. Letztere vermehrten sich so, daß sie aus Mangel an Raum in den ärmlichsten Gelassen wohnen mußten, und so oft zur Zeit des Herzogthums Württemberg Juden aus der Burg das Dorf Horkheim betraten, mußten sie einen Leibzoll entrichten. Sie waren daher sehr froh, als auch die Burg württembergisch wurde, und erkauften nun im Dorfe selbst sich Wohnhäuser.

Was das Kirchliche betrifft, so bestund hier im 15. Jahrhundert eine Heilig-Geistkapelle (Würdtwein Subs. 5, 371). Der Pfarrsatz gehörte vor 1552 dem Deutschorden und wurde in diesem Jahr von Herzog Christoph von Württemberg eingetauscht (Sattler Herz. 4. 49).

Von benachbarten Klöstern machte das Clarakloster in Heilbronn 1483 allhier einen Gütererwerb.

Aus den Geschicken des Ortes ist zu erwähnen, daß im Jahre 1693 70.000 Franzosen zwischen Klingenberg und Großgartach ein Lager bezogen hatten und am 26. Mai aus 100 Kanonen von den Höhen herab die deutsche Armee beschossen; letztere hatte sich unter ihrem Feldherrn, dem Markgrafen Ludwig von Baden, auf dem rechten Neckarufer aufgestellt. Am 27. rückten 5 Bataillone Franzosen durch den Klingenberger Hohlweg an den Neckar herab, um mit Hülfe eines auf demselben herabschwimmenden Floßes eine Überfahrt zu erzwingen. Allein eine Abtheilung Bayern zog mit klingendem Spiele und Kanonen an die Furth bei Horkheim, errichtete im Angesicht des Feindes eine Redoute und beschoß daraus die Franzosen jenseits des Neckars so muthig, daß diese sich zurückziehen mußten, den Plan, den Neckar hier zu forciren, aufgaben, und dann bei Laufen über die Brücke zogen. Die Umrisse dieser Erdschanzen sind noch sichtbar.

Bis zur Ablösung hatte der Staat den Zehnten zu beziehen und zwar den großen als Nachfolger der Commende Heilbronn. Pfarrer und Schulmeister wurden aus einem Theile des Ertrags des großen Zehnten besoldet, der Pfarrer hatte den kleinen Zehnten von Gerste, Einkorn, Erbsen u. s. w.

Geld und Fruchtgefälle bezog der Staat aus dem Storren-,

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_309.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)