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Hochaltar wurde renovirt, und Orgelmacher Schäfer in Heilbronn fertigte eine gute Orgel mit 14 Registern und 8 Prinzipalen in diese Kirche, welche weitere 1500 fl. kostete.

Oben im Thälchen, in welchem Flein liegt, am westlichen Fuße des Schweinsbergs, entspringt der sogenannte Leberbrunnen, der ums Jahr 1600 in sehr großem Rufe stand, so daß zur Sommerszeit Hunderte von Kranken aus der Nähe und Ferne herbeikamen, Zelte aufschlugen und in diesem Wasser badeten oder dasselbe tranken. Der Heilbronner Physikus Dr. Joh. Christoph Eysenmenger gab 1632 in 4° eine Beschreibung im Druck heraus, und in den Jahren 1629 und 1665 wurde der Brunnen gefaßt. Bei der damaligen Probe wollten die Ärzte „einen guten Theil Alaun, etwas Salz, ein wenig Schwefel und etwas von der Subtilität des Leberkieses“ darin entdeckt haben; nach neueren Analysen aber enthält das Wasser keine mineralische Bestandtheile als kohlen- und schwefelsauren Kalk, wie alle anderen Quellen dieser Gegend auch.

An Württemberg kam Flein im Jahre 1803 mit der Reichsstadt Heilbronn, und wurde zum neuerrichteten Oberamt Heilbronn geschlagen.

Bayern welchem die Besitzungen des Heiligengeistordens mit der Stadt Memmingen zufielen (s. Hipfelhof), dotirte den General Grafen von Bekers damit, welcher am 8. September 1837 seinen halben Antheil an dem Frucht-, Wein- und Kleinzehnten zu Flein an die Gemeinde daselbst um 18.000 fl. gegen Übernahme der Kirchbau- und Pfarrhausbaulast, der Pfarrbesoldung, der Reichung des Altarweins und der Faselviehhaltung verkaufte, worauf diese am 8. April 1840 den Antheil der Königlichen Finanzkammer am großen, kleinen, Wein- und Heuzehnten um 16.500 fl. unter Abtretung des Kirchenpatronatrechts an den Staat, am 14. Mai 1840 den Antheil der sogenannten Spitalhofbauern am großen, kleinen und Heuzehnten für 1000 fl. und am 31. März bis 3. April 1842 den Antheil des Catharinenhospitals zu Heilbronn am großen, kleinen, Heu- und Weinzehnten um 8500 fl. erkaufte.

Zur Abzahlung dieser Kaufschillinge, sowie zur Bestreitung der übernommenen Verbindlichkeiten, resp. zur Bildung von Fonds hiefür wurden von der Gemeinde 60.000 fl. auf die Zehntpflichtigen umgelegt. Diese Summe ist bereits heimbezahlt bis auf 15.000 fl., zu deren Tilgung planmäßig noch 8 Jahre nöthig sind, so daß dann die Fleiner Markung ganz zehntfrei ist, was auf die Hebung und Förderung des Wohlstandes wesentlich einwirken muß, um so mehr,

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_283.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)