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zu Heidelberg wies sie aber 1443 ab, weil sie durch die Pfändung an Böckinger Frauen den Anlaß dazu gegeben.

1525 beim Bauernkriege spielte Jakob Rohrbach aus Böckingen, ein sehr kluger Kopf, beredter, aber auch sehr unruhiger gewaltthätiger Mann, und sein Bruder zu Böckingen eine große Rolle. Jäklein war verschuldet, stritt sich vor den Gerichten mit Vielen herum, erschlug mit anderen den Schultheißen zu Böckingen, Jakob von Olnhausen, und als er auf Entrichtung seiner schuldigen Gülten von dem Stifte in Wimpfen belangt wurde, so stellte er sich nicht, sondern entwich in das Löwensteiner Bad, wiegelte nach dem Vorgange Georg Mezlers aus Ballenberg viele Bauern gegen Geistliche und Obrigkeit auf, besetzte Flein, Sontheim, Großgartach und andere Dörfer, brandschatzte das Stift in Wimpfen und zog mit 800 Bewaffneten nach Öhringen, wo er sich gegen die Grafen von Hohenlohe mit Unterthanen derselben, die er aufhetzte, verband, wie bald darauf in Laufen mit Württembergischen. Nachdem er auch mit Aufrührern aus dem Odenwald sich vereinigt hatte, so nahmen diese Haufen Weinsberg ein und marterten den Grafen Ludwig von Helfenstein und andere Ritter zu Tode. Matthias Ritter aus Böckingen stürzte drei von der Besatzung vom Weinsberger Kirchthurme herab. Beckerhans von Böckingen erschlug den jungen Dieterich von Weiler. Die schwarze Hofmännin aus Böckingen, Rohrbachs Helferin, erfüllt von dem leidenschaftlichsten Hasse gegen den Adel, welche mit den Bauern aus Böckingen nach Öhringen, Schönthal und Lichtenstern gezogen war, und zur Rache und Plünderung angefeuert hatte, stach mit ihrem Messer in den Bauch des erstochenen Grafen von Helfenstein und schmierte sich mit dem herauslaufenden Fette die Schuhe. (Zimmermann, Gesch. des Bauernkriegs 2, 291, 302. 3, 488 bis 490.) In Heilbronn plünderten die Bauern mit Jäklin Rohrbach, der sich hatte zum Kastenmeister erheben lassen, das deutsche Haus und die Klosterhöfe.

Aber die Strafe für so große Frevel blieb nicht lange aus. Die Bauern wurden überwunden, Böckingen niedergebrannt, die Rädelsführer hingerichtet. Jakob Rohrbach wurde im Weidach bei Neckargartach mit einer Kette an einen Baum befestigt und lebendig gebraten.

Der schwäbische Bund setzte den Böckingern 700 fl., den Neckargartachern ebensoviel, den Fleinern 500 fl. und den Frankenbachern 300 fl. Strafen an und als Entschädigung für Plünderungen mußten

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)