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ist, der zweite und dritte Stadtpfarrer und seit 1851 ein Stadtvikar.

Zur Zeit der Reichsstadt war der erste Geistliche Senior Ministerii und Superintendent über alle Geistlichen der Stadt und ihres Gebietes. Er und ein zweiter Geistlicher war bei St. Kilian, ein dritter bei St. Nicolai, ein vierter an der Spitalkirche angestellt. 1804 ward die Nicolaikirche Zeughaus, 1807 die Hospitalkirche Holzmagazin, und so predigten die vier Geistlichen nur in der Kilianskirche. Am 15. Dec. 1813 ward die Stelle eines Decans von der General-Superintendenz getrennt und die 4te Pfarrstelle aufgehoben. Der Prälat hatte keine Predigten mehr zu halten, bis am 8. Juni 1821 eine Übereinkunft zu Stande kam, wornach der Staat das bei der Mediatisirung in Anspruch genommene Seniorathaus wieder der Stiftungspflege abtrat, welche aber zur Besoldung eines Frühpredigers und ersten Stadtgeistlichen, der zugleich Superintendent des Generalats Heilbronn ist, 1165 fl. baar, 35/8 Schffl. Roggen, 18 Schffl. Dinkel und 5 Eimer Wein jährlich abzureichen hat.

Der Stadtvikar, welcher hauptsächlich in der Nicolaikirche die Frühpredigten hält, wird vom Staate besoldet, die drei Stadtpfarrer von der Stiftungspflege.

Die Patronatsverhältnisse betreffend, so standen solche mehrere hundert Jahre lange dem Bisthum Würzburg zu. Nach der Kirchenreformation ernannte der Rath zu Heilbronn die evangelischen Geistlichen, was aber einen langen Streit mit diesem Bisthum herbeiführte, bis der Vertrag vom 30. März 1596 demselben ein Ziel setzte, nach welchem die Pfarrpflege alle Jahr 620 fl. nach Würzburg zu schicken hatte, wogegen Heilbronn seine Geistliche wählen und die Gefälle und Güter der Pfarrpflege etc. administriren darf.

Seit Heilbronns Mediatisirung werden die Geistlichen vom König ernannt, und im Jahr 1854 wurde die nach Würzburg zu bezahlende Summe mit 11.780 fl. abgelöst.

Was die katholischen Geistlichen an der vormaligen Deutschhofkirche betrifft, so versahen bis zu Aufhebung des Carmeliterklosters die Patres desselben die Funktionen eines Geistlichen in dieser katholischen Kirche und als 7. Jan. 1806 der Curat derselben, Pater Cyrillus Dörr, gestorben war, so setzte die württemb. Regierung einen Stadtpfarrer, dem in neuerer Zeit auch ein Stadtvicar beigegeben worden ist, ein.

Die Baulast der evangelischen Kirchen und der beiden Pfarrhäuser

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)