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Rom, 21. März 1297; dat. Hamburg, 8. Sept. 1330; dat. Rom, 25. Mai 1454 vorhanden. Auch 1488 ertheilte der Würzburger Probst. Joh. v. Allendorf und 1510 Cardinal Gurcen einen Ablaßbrief für die Förderer dieses Baues.

Das ganze Gebäude besteht aus einem dreitheiligen Chore und aus einem dreitheiligen Schiffe. Zwischen beiden sind zwei Thürme und in der Mitte ein Dachreiter eingebaut, und an der Westseite der Schiffe steht mit nördlicher und südlicher Vorhalle der große Thurm, welcher 215 württemb. Fuß hoch ist, und in Württemberg nur von fünf Thürmen (zu Neresheim, Eßlingen, Reutlingen, Zwiefalten und Ulm) übertroffen wird. Die mittleren Doppelthürme, mit glockenförmigen Kuppeln bedeckt, ausgenommen, ist alles nicht nur vollendet, sondern auch vieles daran kunstreich durchgeführt.

Das Mittelschiff (wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut) ist Überrest einer frühgothischen Basilika. Die Spitzbogen-Arkaden ruhen auf massigen runden Säulen, deren Schafte ohne Verjüngung sind. In den Mauern über den Arkaden sind kleine spitzbogig-romanische Fenster ohne Maßwerk. Der nördliche Thurm hat im obersten Geschoß auf jeder Seite zwei schöne frühgothische Fenster.

Die Seitenschiffe sind aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der Chor ist in den Jahren 1426 bis 1480 erbaut worden. So wurde die Basilika eine Hallenkirche (mit drei gleich hohen Schiffen unter Einem Dache).

Die Umfassungsmauern sind an die Außenseiten der Streben gelegt, wodurch innen zwischen diesen Streben Räume für eine Reihe von Capellen entstanden sind, die jetzt zu Sitzen benützt werden.

Die Fenster der Seitenschiffe haben gedrückte Eselsrücken mit Krone und Krabben im Maßwerk; die Fenster des Chors reiches geschmackvolles und abwechselnd gestaltetes Maßwerk, häufig mit Fischblasenformen.

Die Tragepfeiler zwischen dem Mittelchor und den Seitenchören von reicher Gliederung und ohne Unterbrechung durch Gurten oder Gesimse, tragen ein spätgothisches vielmaschiges Netzgewölbe vom Jahr 1580.

Der große Thurm ist bis zur ersten Gallerie viereckig und gothisch, der achteckige Aufsatz wurde 1507 begonnen und im Jahr 1529 der 8 Schuh hohe steinerne Mann auf die Spitze des Thurmes gesetzt.

Je weiter nach oben hin, um so mehr sind die gothischen

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_168.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)