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der weiße Klevner aus Bollweiler, 1835 Süßroth und Grobroth aus der Taubergegend, ums Jahr 1850 die portugiesische Traube auf die Heilbronner Berge.

Die Reben werden im November auf die Erde gelegt und mit Erde und Pfählen bedeckt. Die Erneuerung geschieht gewöhnlich so, daß man, nachdem die alten Stöcke ausgehauen sind, seit den 1760er Jahren Luzerne (selten mehr Erbsen) baut, solche gut mit Kuhmist düngt, und nach 3 Jahren den Weinberg umreitet, darauf im Mai mehrere Schnittlinge in Eine Stufe setzt und den, welcher am besten geräth, zum Rebstocke heranziehet.

Wo man Mergel haben kann, wird derselbe von Zeit zu Zeit herausgeschafft und auf dem Weinberg ausgebreitet, auch manchmal mit Kuhmist, weniger mit Schafmist, wollenen Lumpen gedüngt. Samen wird nicht angewendet, aber Wurzelstöcke um Lücken auszufüllen, und Söhne von kräftigen Stöcken her in die Lücken gezogen.

Im Durchschnitt erträgt ein Morgen 4 Eimer. Trollinger und Silvaner, auch Elblinge geben am meisten Most; weniger, aber besseren die Traminer, Rißlinge, Klevner. Es gibt aber bei dem Weinbau viel öfter Mißjahre, als beim Ackerbau; nur bringt ein guter Herbst, der auf minder gute folgt, gewöhnlich große Capitalien ein, weil der Wein indessen mehr gesucht und theurer geworden ist.

So wurden am 4. Juni 1844 aus der Christian Zellerschen Masse Klevner mit 180 fl., Rißling mit 232 fl. bezahlt, lauter gut gezogene und behandelte Weine vom Jahr 1842.

Am 4. Mai 1857 wurden Weine versteigert, die der † Archivar Uhl aus Heilbronner Weinbergen gewonnen hatte und folgende Preise erzielt: 1846er Rißling und Traminer kostete 364 fl., Mischling 175 fl., 1855er Traminer und Rißling 165 fl., 1855er 127 fl., 1856er noch 122 fl. per Eimer.

Merkwürdig ist es, daß im Frühjahr 1784 Ein Schoppen von dem ausgezeichneten 1783er in der Heilbronner Commende um Einen Kreuzer ausgezapft wurde, und daß man im Winter 1828/29 bei einigen Weingärtnern zu Heilbronn um zwölf Kreuzer so vielen neuen Wein trinken durfte, als man auf einmal zu verzehren im Stande war.

Wie bedeutend eine reichliche Weinlese, zumal bei hohen Weinpreisen werden kann, zeigt folgendes.

Das K. Oberamt machte am 10. Dec. 1857 bekannt, der Herbstertrag von 1857 habe betragen in

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 076. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_076.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)