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dann Gerste, etwas weniger Haber und Roggen sind die gewöhnlichen Fruchtarten. Sehr viel gebaut werden Erbsen, die ausgezeichnet gut gerathen. Der hiesige Flachs wird zu dem vorzüglichsten der Gegend gezählt. Der Mittelertrag stellt sich per Morgen beim Dinkel auf 10–12, Gerste 7, Haber 7, Roggen 6 Scheffel. Getreide wird in namhafter Quantität auf die Kornmärkte in Ulm und Heidenheim gebracht. Die Güterpreise sind hier in neuerer Zeit unnatürlich gesteigert; der gegenwärtige Durchschnittspreis eines Morgen Ackers wird sich auf 400 fl. stellen; aber man hat Beispiele, daß 8–900 fl. bezahlt wurden. Unter 100 fl. per Morg. werden auch die geringsten Güter nicht verkauft. Der Wieswachs (auf 6655/8 Morgen zweimädiger Wiesen) ist ergiebig (30 Ctr. Heu und Öhmd per Morgen) und gut, doch für den starken Bedarf nicht zureichend, daher jedes Jahr bayrisches Heu eingeführt wird. Von den Mädern, die Sontheim auf bayrischem Gebiet besitzt, s. unten. Preise eines Morgen Wiesen 200–400 fl. Der Veredlung und Ausdehnung der Obstzucht stehen Klima und Boden keineswegs, wohl aber der Mangel an Theilnahme von Seiten der Bewohner entgegen. In dieser Hinsicht verdient jedoch ein sehr eifriger und glücklicher Obstzüchter, Martin Schweigardt, Erwähnung. Von den 16137/8 Morgen Laubwald der Markung gehören 980 Morgen dem Staat, 3665/8 der Gemeinde, das Übrige Privaten. Darunter zeichnet sich der 137 Morgen große Gemeindewald Haardt durch seine schönen Eichen aus. Von wichtigem Belang ist die Torfgewinnung, die übrigens ziemlich regellos betrieben wird. Die Torfgründe (über 400 Morgen) liegen 1 St. südlich vom Ort, größeren Theils auf bayrischem Gebiet, der sogenannten Kalbelnweide. Das Lager ist 6–18’ mächtig, der Torf von vorzüglicher Güte und geruchloser als der Brenzer. Könnten die Gründe nach der Donau entwässert werden, so könnte man das unerschöpfliche Lager mehr in die Tiefe ausbeuten, während gegenwärtig nur 1–2’ tief gestochen wird. An der Grube selbst wird das Tausend St. gewöhnlich mit 1 fl. bezahlt. Die Zahl der im Sommer 1842 gestochenen Stücke belief sich auf 3 Millionen. Der Absatz geht stark nach Heidenheim, Giengen, Herbrechtingen etc. – Die Pferdezucht und Haltung verbessert sich und gehört zu den vorzüglicheren im Oberamt, indem man auf Schonung der jungen Thiere immer mehr Bedacht nimmt.[1] Die Rindviehzucht ist ebenfalls im Zunehmen, und durch den lebhaften Verkauf von jungem Vieh an Unterländer Händler (jährlich für 6–8000 fl.) ein bedeutender Erwerbszweig. Stallfütterung ist

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_276.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Eine Fohlenweide von 18 Morgen scheint nicht vortheilhaft gelegen, und ist daher bis jetzt nicht benützt worden.