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ausgebreitete Aussicht über die Donauebene und weit in das Bayrische bis an die Tyroler Alpen genießt. Der Ort ist von schönen Gras- und Baumgärten umgeben, und hat daher keineswegs das kahle Aussehen hochgelegener Alporte; auch macht er sich dadurch bemerklich, daß er nur sehr wenige Strohdächer hat. In 162 Wohngebäuden leben 588 Menschen. Die kleine aber gefällige Kirche wurde 1732 von der Herzoglichen Rentkammer an der Stelle einer alten Kapelle erbaut, und 1840 vom Staat, der die Baulast hat, verschönert. Die Orgel, die früher dem Kl. Lichtenstern gehörte, ist ein Geschenk des K. Friedrich vom J. 1817. Früher Filial von Nattheim erhielt Oggenhausen im J. 1834 eine selbstständige Pfarrei. Ein eigenes Pfarrhaus aber besteht nicht; für den ständigen Pfarrverweser ist ein halbes Bauernhaus von der Gemeinde angekauft worden. Auch das Schulhaus ist unzulänglich und ein eigenes Rathhaus fehlt ganz. Das Stiftungsvermögen beläuft sich auf 600 fl. Der Begräbnißplatz umgiebt die Kirche und liegt mitten im Ort. Es finden sich hier zwei sogenannte Schlösser, das obere und untere, die ehemals von adeligen Familien bewohnt waren, s. unten. Das erste hieß das Württembergische, das andere das Weiltinger Schloß. Jenes zeichnet sich wenig von einem großen Bauernhaus aus, und ist zu einer Schildwirthschaft und Bierbrauerei eingerichtet. Das untere, gleich daneben, ist jetzt ein Bauernhof und stellt noch weit weniger vor als jenes. Eine Vicinalstraße führt von Giengen nach Nattheim durch den Ort. Die Römerstraße von Faimingen nach Heidenheim zog an der südlichen Markungsgränze vorüber.

Von einer alten Wallfahrtskirche zu St. Margareth hat noch ein Wald 1/2 St. nordwestl. vom Dorf diesen Namen. Auf der Stelle derselben ist jetzt eine Erzgrube. Verlassene Gruben von hohem Alter, theils mit Wald überwachsen, theils mit Wasser ausgefüllt, finden sich mehrere namentlich in diesem Walde. Auch sind auf dieser Markung Sandgruben im Bau, aus welchen man den feinen Sand zu den Gußformen für die Eisenwerke gewinnt. Von den interessanten Versteinerungen in den Erzgruben war oben die Rede.

2) Erzhäusle, Haus mit 5 Einw, bei der Erzgrube im Staatswald Röthenberg 3/8 St. südsüdöstl. von Oggenhausen, 1826 vom Staat erbaut.

In den ältesten bekannten Zeiten gehörte Oggenhausen der adeligen Familie der Vetzer. Im J. 1356 schenkte Ulrich Vetzer, gesessen zu Oggenhausen, dem Kl. Herbrechtingen hier Güter zu einem Jahrstag. Hans Vetzer von Oggenhausen war im J. 1456 Reichsvogt zu Nördlingen (Beischlag, Beitr. zur Nördl. Geschlechtshist. 2, 508-9). Ursula Vezerin von Okenhausen ehlichte den

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)