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der Brenz, welche hier einen kleinen Wasserfall bildet, 4 geom. St. südöstlich von Heidenheim. Die Staatsstraße nach Dillingen und Augsburg führt durch den Ort und mittelst einer 1780 erbauten, 1842 erneuerten steinernen Brücke, welche der Straßenbaufond unterhält, über den Brenzfluß. Eine Relaisposthalterei ist 1811 von Giengen hieher verlegt worden. Die Straße nach Giengen theilt sich von der genannten eine Viertelstunde oberhalb des Ortes. Das Aussehen des Dorfes ist ziemlich gut und wird durch die ansehnliche Kirche gehoben, welche 1712 von Kaisersheim gebaut, 1799 aber durch einen Anbau vergrößert wurde. Der hübsche Thurm erhielt 1825 eine Reparatur. Die Baulast ist durch den Zehentankauf auf die Gemeinde übergegangen. Der Heilige besitzt 1525 fl. Kapitalien, worunter der Schulfond mit 375 fl. begriffen ist. Der Begräbnißplatz ist außerhalb des Ortes. Das Pfarrhaus ist angenehm und frei an der Landstraße gelegen; es ist sehr alt und diente, wie man glaubt, bis zum J. 1463 einem kleinen Convent von Augustinerinnen zur Wohnung, welche 1463 von hier weg nach Giengen zogen. Die Baulast hat die Gemeinde als Zehentherrin. Die Schule (mit zwei Lehrern) hat 1825 ein neues Gebäude erhalten. Das Rathhaus wurde 1832 erbaut. Gutes Brunnenwasser ist reichlich vorhanden.

In der Umgegend findet sich Bohnerz, und die untere Mühle soll ehemals eine Schmelzhütte gewesen seyn, woher man die bedeutende Holzabgabe von 200 Klafter Holz, 800 St. Reisach und einige Eichen leitet, welche der Müller jährlich aus der Staatswaldung bezieht.

Eine römische Niederlassung in der Gegend Hermaringens thut sich durch viele Münzen, welche man findet, kund. Die bis jetzt untersuchten aus der Umgebung des Ortes reichen von K. Hadrian † 138 bis K. Constantius II. † 361.

Im Mittelalter hatte Hermaringen einen Burgstall (zwischen der Kapelle und der Brücke), welcher noch in den J. 1452, 1480 vorkommt; eine Kl. kaisersheimische Urkunde von 1452 sagt, dieser Burgstall sey vor Zeiten der Staufer gewesen (d. h. habe denen von Staufen gehört). Urkundlich erscheint der Ort zuerst im J. 1216, wo ein Eberhardus plebanus (Pfarrherr) de Hermaeringen einen Streit zwischen Kl. Ellwangen und Kaisersheim schlichten hilft (Orig. Urk. in München). Im J. 1382 war Ulrich von Hermaringen Kirchherr zu Rorgensteig bei Geislingen (Akten die helfenst. Sache betreffend. Urk. Lit. B. S. 12).

In den frühesten Zeiten gehörte der Pfarrsatz den Grafen von Helfenstein, wenigstens wird er im J. 1356, bei der helfensteinischen Theilung, im Antheil des jüngern Grafen Ulrich aufgeführt (Kerler

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_228.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)