Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
14. Gemeinde Hermaringen,[1]

enthaltend das evangel. Pfarrdorf dieses Namens nebst Ziegelhütte und Papiermühle mit 903 Einw. (worunter 2 kathol. Filialisten von Burgberg) auf einer Markung von 48515/8 M. Mit Hermaringen beginnt das mehr offene und freie untere Brenzthal, auf dessen linker und rechter Seite sich nur mäßige Anhöhen erheben, wie der Hügel der Güssenburg, der Hirschberg, der Stromberg u. a. Die Brenz durchströmt die Markung nach ihrer ganzen Ausdehnung, und nimmt an der Südgränze die von Burgberg herkommende Hürbe auf. Die Luft ist gesund, der Boden überall fruchtbar und fleißig angebaut, nur im Brenz- und Hürbenthal hie und da etwas sumpfig. Das Ackerland (25276/8 M.) liegt theils in der Ebene, theils auf nahen Anhöhen, und enthält keine Wechselfelder. Man zählt 13 sogenannte ganze Bauern mit großen geschlossenen Gütern und 13 sogenannte halbe Bauern; die übrigen sind Söldner und Tagelöhner. Hauptsächlich gebaut werden Dinkel (vorherrschend), Roggen, Gerste, Haber, Flachs, Kartoffeln und Futterkräuter, Hanf dagegen und Reps wenig. Der Ertrag ist reichlich, man schätzt ihn p. Morgen an Dinkel auf 10-12, an Roggen auf 51/2, an Gerste auf 61/2, an Haber auf 9 Scheffel. Ein Morgen des besten Ackers wird mit 600 fl., des geringsten nicht unter 50 fl. bezahlt. Ebenfalls sehr ergiebig sind die Wiesen, von welchen 4536/8 M. zwei-, 182 M. einmähdig sind; erstere liefern einen Ertrag (Heu und Öhmd zusammen) von 40 Ctr. p. Morgen. Das Obst gedeiht; wurde aber bisher nicht mit vieler Sorgfalt cultivirt. Von einer 1841 mit Hohenheimer Stämmen angepflanzten Gemeinde-Baumschule verspricht man sich Förderung dieses Culturzweiges. Von 8016/8 M. Waldungen gehören 440 M. dem Staate, 2806/8 der Gemeinde, das Übrige Privaten. Einige der letzteren gewinnen aus Moorwiesen guten Torf, was immer mehr Nachahmung findet; auch wird viel Torf von Sontheim und Brenz bezogen. Ein Kommunbackhaus mit zwei Öfen, Obstdörre und Waschhaus ist eingerichtet. – Die Pferdezucht gehört zu den bessern im Bezirke; man ist mehr auf Schonung der jungen, noch nicht erstarkten Thiere bedacht. Eine Hauptnahrungsquelle ist die Rindviehzucht, die hier in gutem Zustand ist und einen vortheilhaften Activhandelszweig bildet. Stallfütterung ist allgemein. Zur Beförderung derselben wurde in den Jahren 1828-36 gegen 100 Morgen der Viehwaide im Ried durchs Loos

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Eine kurze Monographie dieses Ortes erschien von Herrn Pfarrer Magenau daselbst (Mitglied des Vereins für Vaterlandsk.) in den Württ. Jahrb, 1836. II, S. 153-166.