Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

findet nicht statt. Man schätzt den Durchschnittsertrag eines M. an Heu und Öhmd auf 32 Centr. Bisher war der Ertrag für den starken Viehstand der Stadt nicht zureichend; die Einfuhr au Heu betrug jährl. 300-400 Centr. Preise eines zweimädigen M.: geringster 200 fl., mittlerer 400-460 fl., höchster 480-520 fl. – Die Obstkultur ist im Zunehmen; der Sinn dafür ist im J. 1603 durch den vormaligen Stadtschreiber Honold und den verstorbenen Stadtpfleger Oswald geweckt worden. Eine, übrigens nicht zureichende, Baumschule ist vorhanden. – Sämmtliche Waldungen (11927/8 M.) sind Laubwald und (mit Ausnahme von 561/8 M. Privatwald) Gemeinde-Eigenthum. – Die Allmandwaiden waren sehr ausgedehnt (940 M.). Seitdem aber die Stallfütterung zum großen Theil eingeführt ist, wurde ein Theil derselben als Wiesen verpachtet. Nach einem neuesten Beschluß werden nun alle Waiden, die zur Kultur taugen, unter die Bürger vertheilt, und nur die Stellen, welche keiner Kultur fähig sind, als Schafwaiden beibehalten. Die Schafwaiden haben die Bürger bisher gegen ein Pachtgeld von 30 kr. p. Kopf benützt. – Die Pferdezucht ist untergeordnet; die Fohlen werden größtentheils von außen eingekauft. Das Rindvieh wird gut gehalten, aber mit wenig Rücksicht auf Race gezüchtet. Die Stallfütterung ist seit 1812 allmälich und jetzt zum größten Theil eingeführt. Nach Vertheilung der Waiden wird sie vollständig werden. Mastung findet bei den Wirthen und Bierbrauern in ziemlicher Bedeutung statt. – Die Schafzucht ist seit einigen Jahren auffallend im Abnehmen. Sonst wurden über 2000 Stück in Giengen gewintert, und mehrere hundert Stück mußten auswärts auf die Sommerwaide gebracht werden. Jetzt zählt man in der Stadt c. 900 Stück, und auf die Waide werden 4-600 Stück fremde Schafe aufgenommen. Auf Veredlung wird wenig mehr gesehen. Schweinezucht und Mastung ist hier etwas bedeutender als in anderen Orten des Bezirks (Sontheim a. d. B. ausgenommen); viele Thiere werden auch aus Bayern eingeführt. Die Gemeindeverwaltung ist in gutem Stande, wie sich aus Tab. IV ergiebt. Die bürgerlichen Nutzungen bestehen in je 1/2 Klafter Holz und 25 Büscheln.

Die Vermögensverhältnisse der Stiftungspflege, s. unten, Hospital.

Das Wappen der Stadt ist ein rechts springendes goldenes Einhorn im blauen Felde.


Kirchliche und Schuleinrichtungen.

Der Pfarrgottesdienst wird in der oben beschriebenen Haupt- oder Marienkirche gehalten, und zwar stehen an dieser ein Stadtpfarrer und ein Prediger, welcher letzterer zugleich auch Hospital-Geistlicher

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)