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Dieser Bezirk gehört ganz der rauhen Alp an und ist der höchst gelegene des Oberamtes. Südwärts senkt er sich gegen Bräunisheim (Oberamt Geislingen) und Altheim (Oberamt Ulm) ab, von welchen Gemeinden er durch das Sacken- und Gassenthal [1] geschieden ist; nördlich begränzt ihn das (Zwerch-) Stubenthal, das bei Heuchstetten seinen Anfang nimmt. Das ganze Gelände ist rauh und wasserlos, und die zahlreichen Mulden und Thälchen, die es durchziehen, sind Trockenthäler. Ausgedehnte Waldungen (36811/2 M., darunter 159 M. Nadelwald) bedecken die Nord- und Ostseite. Die Äcker (5601 M., darunter 2127 M. Wechselfelder und 106 M. unkultivirt wegen schlechten Bodens) liegen theils, und zwar zur größeren Hälfte, eben, theils an sanften Abhängen. Dinkel und Haber sind bei weitem die vorherrschenden Getraidearten, und zwar von guter doch nicht ausgezeichneter Qualität. Der Durchschnittsertrag an Dinkel kann auf 6-7 Sch. p. M.[2] höchstens angenommen werden. Die Brache wird ungefähr zu 1/3 und größtentheils mit Kartoffeln und dreiblätterigem Klee angebaut. Der Flachs mißräth sehr häufig, daher ist sein Anbau nicht von Belang. Mehr ist der Bau von Sommerreps im Zunehmen. Der niedrigste Preis eines Morgens Ackers ist 1 fl., der mittlere 50 fl., der höchste 200 fl. Der Wiesenbau ist beschränkt (177 M.), der Ertrag nicht sehr ergiebig (15-18 Centr. Heu und Öhmd p. M.), doch die Qualität des Futters sehr gut. Durch Verbesserung sind die Wiesen in neueren Zeiten mit wenigen Ausnahmen zweimädig gemacht worden. Der Preis eines Morgens ist 100-200 fl. Ausgezeichnet ist der Stand der Waldungen des Staats (16941/2 M.), mittelmäßig der der Gemeinde- und Privatwaldungen. In letztern wird neuerlich besonders auf Anpflanzung von Nadelholz gesehen. Waldwaide findet nicht statt. – Die Pferdezucht zu verbessern sind mehrere Landwirthe eifrig bedacht; bis jetzt wird sie noch von den benachbarten Gemeinden der Ulmer Alp übertroffen. Der Zustand der Rindviehzucht ist befriedigend und wird immer mehr zu heben gesucht, worin einige Bürger mit aufmunterndem Beispiel vorangehen. Stallfütterung ist allgemein, nur theilweise besteht noch Herbstweide. Die Schafzucht ist durch eine sehr gute Weide begünstigt, welche mit einheimischen Schafen beschlagen wird und 900-1000 fl. Pacht abwirft. Die Anzahl der spanischen Schafe ist nicht unbedeutend, übrigens dieser Zweig der Viehzucht mehr

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Nicht Glasthal, wie auf dem topogr. Atlas-Blatt Nr. XX geschrieben ist.
  2. Nach den Notizen des Ortsvorstandes auf 7-8 Scheffel.