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Fruchtkasten eingerichtet, der sich noch hier befindet. Der Aufseher dieses Magazins ist jetzt der einzige Bewohner von Hellenstein. Im J. 1822 ergieng eine große Verwüstung über das bis dahin wenigstens äußerlich ziemlich erhalten gewesene Schloß. Zum Wiederaufbau der abgebrannten Papiermühle (s. oben) wurde das obere Schloßgebäude mit seinem hohen, die ganze Umgegend beherrschenden Thurm für 500 fl. zum Abbrechen preisgegeben. Früher gehörten zu den Sehenswürdigkeiten ein künstliches Wasserwerk, durch welches das Wasser aus einer reichen Quelle am Fuß des Schloßberges heraufgetrieben wurde, zwei Zeughäuser mit alten Waffen, die Kapelle mit der Gruft etc. Hellenstein war nach alter Art eine starke Feste. Die Umfassungsmauern haben eine Dicke von 6 — 10’ gegen die Angriffsseiten, an welchen sie noch von Schanzen, Mauern und Wallgraben umgeben sind. Noch haben ihre Ruinen eine Höhe von 20 — 50 Fuß. Ihr Bau besteht von außen aus sogenannten Kropfquadern von unverwüstlichen Felsenfindlingen, von innen aus gewöhnlichen zum Theil schon verwitterten Steinen und Backsteinen. Das Schönste, was sich von dem ganzen Schlosse erhalten hat, ist das von H. Friedrich erbaute, geschmackvoll dekorirte Burgthor mit der Zugbrücke. Merkwürdig ist auch noch ein ausgemauerter, 318’ tiefer Brunnen.


Geschichtliches.

Das Geschlecht der freien Herren von Hellenstein (vom althochdeutschen Hali, mittelhochdeutschen Häle, d. h. abschüssig, schlüpfrig; in Urkunden Haelenstein, Halenstein, Hallunstain, Helenstein, Hellenstein, Helonsten, Heilstain, Heilenstein, später einmal Heligenstein), deren Herrschaftsbezirk unser Oberamt großentheils umfaßt haben mußte, tritt im 12. Jahrhundert in die Geschichte ein. Tegenhardus de Haelenstein erscheint den 24. Sept. 1150 in Langenau als Zeuge in einer Urkunde K. Konrads III. (Gerbert, hist. n. silv. 3, 77), und ist dieß die älteste bekannte Nennung des Namens. Im J. 1171 gedenkt derselbe Degenhard seines gestorbenen Bruders Bernger. Degenhard war in Italien im J. 1161 ein Waffengenosse K. Friedrichs I., in dessen Urkunden er häufig erscheint, und der ihn zum procurator per omnia regalia praedia Sueviae ernannte. Im J. 1251 kommen vor Vlricus de Helenstein et Deginhardus et Vlricus filii sui. Im nächsten Zusammenhang mit diesem Geschlecht standen die Herren von Gundelfingen; im 13. Jahrhundert schrieb sich eine und dieselbe Familie bald von Hellenstein, bald von Gundelfingen. (1264. D. dictus de Heilstain, cum patre suo, Ulrico de Gundelfingen; 1266. Vlricus de Gundolfingen et Degenhardus filius suus de Heilenstain.) Als Wappen

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)