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erweitertes Gebäude. Im J. 1823 wurde eine Hauptreparation vorgenommen, in Folge welcher das düstere, unscheinbare Gebäude in eine helle, heitere, doch etwas kahle Kirche umgewandelt wurde. Einem Gemälde, rechts über dem Altar, die Huldigung der drei Weisen aus dem Morgenland vorstellend, will man Kunstwerth beilegen. Ein kleiner dürftiger Kuppelthurm, 1668 an der Westseite der Kirche erbaut, steht in keinem Verhältniß zum Ganzen. [1] Die Baulasten und die Kultkosten trägt die Stiftungspflege.

Eine Kapelle zu St. Peter steht auf dem Begräbnißplatze, s. unten. Eine zweite Kapelle war die St. Ottilienkapelle [2] auf einem isolirten Fels, dem Ottilienberg, am nördlichen Ende der Stadt. Diese ist längst abgebrochen; auf ihre Stelle wurde 1831 eine Schrotgießerei errichtet, s. u. [3] Eine Kapelle befand sich endlich auch bis in die neueren Zeiten auf dem Schloß Hellenstein; von dieser wie von dem Schloß überhaupt s. unten.

Das Rathhaus, ein altes, ziemlich unscheinbares Gebäude, steht mitten in der Stadt, deren Eigenthum es ist, und hat ein Thürmchen mit 2 Glocken. Unten ist die Fruchtschranne eingerichtet. Die Stadt beabsichtigt, ein neues Gebäude für beide Zwecke zu errichten.

Das Oberamtsgerichtsgebäude und die Kriminalgefängnisse sind Eigenthum des Staats; ersteres ist 1839 einem Privaten abgekauft worden. Ein neues Kriminalgefängniß ist im Bau. Weniger vortheilhaft gelegen und für seinen Zweck kaum zureichend ist das Oberamtsgebäude am Fuß des Schloßberges. Das Cameralamtsgebäude, ein hübsches, von einem schönen Garten umgebenes Haus liegt außerhalb der Stadt an der Straße nach Aalen. Alt und in minder gutem Zustande ist das Decanathaus an der Hauptstraße der Stadt. Die Wohnung des Diaconus liegt hinter dem Oberamtsgebäude. Diese sämmtlichen Haupt- mit den dazu gehörigen Nebengebäuden, nebst der Revierförsterswohnung (früher Beamtenwohnung bei dem jetzt eingegangenen Schmelzofen), den Kriminalgefängnissen und einer 1811 erbauten Zehentscheuer sind Staatsgebäude. Eigenthum der Stadtgemeinde sind: das Präceptoratshaus mit 2 deutschen Schulen, das Hauptschulgebäude (früher die Stadtschreiberei, dann Oberamtsgericht, 1839

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Über den in die Kirche eingemauerten röm. Grabstein s. oben S. 114.
  2. Sie war auch zugleich dem h. Wolfgang gewidmet, wurde im J. 1480 eingeweiht und damals mit einem noch im Original vorhandenen Ablaßbriefe (abgedruckt in den Studien a. a. O. S. 68) versehen.
  3. Die „alte Pfarrkirche“ scheint nach dem Salbuch außerhalb der Stadt nördlich von dem abgegangenen See (s. oben) gestanden zu haben.