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Walde zwischen Heidenheim, Nauheim und Oggenhausen von jeher die bedeutendsten Fundorte. Überhaupt scheint jene Fläche besonders bevorzugt zu seyn, denn man findet die Petrefakten nicht allein an dem obersten Rande der tiefen Löcher und in den Waldgräben, sondern sie liegen auch auf den Feldern zu beiden Seiten der Heidenheim-Nattheimer Straße zum Theil in den schönsten Exemplaren zerstreut.

Unter allen Versteinerungen nehmen an Zahl und Größe die Korallen mit Sternzellen (Sternkorallen) den ersten Platz ein, daher ist die Schicht dem englischen Coralrag zu parallelisiren. Die wichtigsten sind:

Anthophyllum obconicum zum wenigsten in zehn Varietäten, A. turbinatum selten. Lithodendron trichotomum sehr häufig und in den mannigfaltigsten Abänderungen, L. plicatum bildet gern sehr große Stöcke, und tritt dann in nahe Beziehung mit Maeandrina Sömmeringii, die mehrere Fuß im Durchmesser erreichen kann. Ähnliche Größe erlangt Astraea helianthoides. Astraea limbata und cavernosa mit ihren vielen Nebenformen liegt überall in Bruchstücken. Astraea cristata, microconos, agaricites, gracilis und viele andere zeichnen sich durch die in einanderfließenden Zellen aus. Chaetetes polyporus bildet rohe geschichtete Knollen. Ceriopora angulosa. Unter den Schwämmen zeichnen sich Cnemidium Goldfussi und der dickwurzelige und durch Verwitterung vielfach entstellte Spongites reticularis aus. Spongites radiciformis erscheint viel häufiger als der zierliche kugelartig gegliederte articulatus. Alle diese Korallen liegen wohlerhalten nebeneinander in den kieseligen Kalk gebettet.

Strahlenthiere: Apiocrinitenstiele in großer Zahl, selten Kronen von rosaceus, Milleri und mespiliformis. Stiele von Apiocrinites echinatus (Rhodocrinites Goldf.), einzelne Trochiten von A. ellipticus. Fünfseitige Pentacriniten, Solanocrinites costatus. Vor allen ausgezeichnet der kugelförmige, mit großen Warzen bedeckte Cidarites coronatus und seine vielen Varietäten. C. nobilis, subangularis, crenularis etc. Echinus lineatus und sulcatus, meist klein, nur selten so groß als eine starke Mannesfaust (Giengen). Stacheln von Cidariten sehr mannigfaltig, einzelne Täfelchen von Asterien.

Pelecypoden: Ostraea hastellata, carinata, colubrina in unendlichen Abänderungen. Gryphaea vesicularis, Exogyra subnodosa, spiralis, auriformis etc. ungleich seltener. Fast immer durch die Verwitterung verstümmelt sind Pecten articulatus, subspinosus, globosus etc. und Plagiostoma semicircularis; Spondylus aculeiferus

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_023.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)