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und ist eines der ansehnlichern Dörfer des Oberamts. Die Straße durch den Ort hat eine angemessene Breite und ist 1839 bis 1841 unter Anlegung von Etter-Kandeln wesentlich verbessert worden. Der Ort ist sehr lang und hat durch planmäßigen Anbau mehrerer, in Folge der Anlegung des Steinsalzwerkes Wilhelmsglück stattgehabten Übersiedlungen, errichteten neuen Gebäude eine namhafte Erweiterung erhalten. Er hat eine Schildwirthschaft und ein den Gemeinderechtsbesitzern gehörendes Hirten- und Armen-Haus. Mehrere Gebäude sind verblendet, was dem Ort ein recht freundliches Aussehen gibt.

Die verschiedenen Besitzungen zu Uttenhofen kamen: 1516 von Jörg Spelt v. Rothenburg, 1521 von Comburg, 1524 von Bernhard v. Rinderbach, 1535 von Veit Ulmer zu Gaildorf, 1533 von Jakob Berler, nachdem 1523 der Rath zu Hall den Gebrüdern Jakob, Simon, Jörg und Heinrich Berler wegen ihrer Verdienste um Hall zu rechten Mannlehen 9 Güter und Gülten verliehen hatte; ferner 1539 von Apollonia Werners v. Stetten Wittwe, und 1540 von Margaretha v. Adelsheim, Heinrichs v. Stetten Wittwe; ebenso 1536, 1541 und 1562 von Schenk Erasmus von Limpurg und 1589 von Martin Friedrich und Erasmus Schlez; endlich 1604 von Johann Wolfgang und Wilhelm Sannwald an die Reichsstadt Hall. Die Wittwe des Cunz Sannwald machte 1505 viele hiesige und in der Umgegend gelegene, frei eigenen Güter mit Hellerzinsen der Stadt als Strafe dafür gültbar, weil sie für die Beede ihr Vermögen zu nieder angegeben hatte. Gegen Eigenmachung einiger anderwärtiger Güter trug die Stadt 1590 zwei Güter zu Westheim, sechs zu Rieden und 13 zu Uttenhofen dem Herzog von Württemberg zu Lehen auf. Außerdem trug sie von demselben Vogtgülten aus 4 Höfen in Westheim und 3 Höfen zu Uttenhofen zu Lehen, worüber vormals die Dynasten von Weinsberg Lehensherrn gewesen waren. Die meisten davon, die sogenannten Herren- und Vogt-Gülten, besitzen nun die Armenverwaltung, die Stadtpflege Hall und haller Privaten.

In der St. Sigmundskapelle zu Uttenhofen wurden 1519 mit Verwilligung der Gemeinde vier Messen gestiftet. Sie steht noch, wird aber als Scheune benützt. Die Zehentrechte des Staates rühren von der Pflege des Klosters Murrhardt zu Westheim her.

Auf der Markung Uttenhofen, unweit von Renkenbühl, lag einst ein abgegangener Ort; ohne Zweifel das Mitilesdorf, wovon Güter mit Rieden, Sanzenbach und Westheim 1057 an das Kloster Fulda gekommen. (Vgl. Rieden.)

Am 21. Okt. 1572 brannten 41 Gebäude ab.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0294.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)