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Äußerst malerisch ist der Anblick des Orts beim Eingang von Hall her; die freundliche, mit Pappeln umgebene Mühle, die lange Kocherbrücke, der glänzende, mit bunten Ziegeln bedeckte, hohe spitze Kirchthurm, der Spiegel des Kocherflusses und die netten, meist verblendeten Häuser geben dem Ganzen ein reizendes Bild, das durch die wohlgeformte, mitten im Ort stehende, große, einen steinernen Ruheplatz bedeckende Linde noch verschönert wird. Der Ort hat mehrere Schild- und Speise-Wirthschaften, eine neu eingerichtete Brauerei und eine gute Mahlmühle. Es gibt hier ziemlich viele Arme, was bei der großen Bevölkerung und der verhältnißmäßig kleinen Markung, die vielen sterilen Boden in sich schließt, weniger zu verwundern ist. – Die Kirche zum h. Kilian, an welcher der Staat wegen der Oberlandesheiligenpflege die Baulast hat, wurde 1788 neu gebaut und hat einen schönen Thurm mit 4 Glocken. Ebenderselbe hat auch 1843 ein neues Schulhaus gebaut. Die Baulast am Pfarrhaus haben die Patronen. Das im Dorfe stehende, mit einer Mauer umgebene, Schlößchen erbaute 1515 Melchior Senft. Mit dem Ableben der Herren von Senft ist es in Privathände übergegangen. Über die frühere Burg s. hienach. – Das Marktrecht wurde 1814 ertheilt. – Das Patronatrecht steht den fürstlichen Häusern Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst und Kirchberg abwechslungsweise zu. In den Pfarrsprengel gehören, außer den Gemeinde-Parcellen, auch Übrigshausen und Kupfer. – Der Schule wird bereits 1682 gedacht. – Der Gottesacker befindet sich neuerdings außerhalb des Ortes. 1

Unter-Münkheim war ehedem größtentheils eine hohenlohensche, ursprünglich wohl meist lobenhausensche Besitzung, welche verschiedene Edle zu Lehen trugen. Eine Burg stand am Kocher, in der Nähe von Ober-Münkheim, eine zweite, welche schon 1361 die Veldner und dann die Senfte besaßen, mitten in unserm Dorfe. Von diesen Burgen nannten sich die Edelleute von Münkheim, welche wir durch mehrere Jahrhunderte hindurch in Urkunden finden: 1216 Conradus de Municheim (Wibel a. a. O. III. S. 37); 1241 Heinrich, Abt von Comburg; 1270 Rudolphus (Wibel a. a. O. II. S. 83); 1278 Conradus de Munnenkein; 1365 starb Conrad als Abt in Comburg; 1365 Rudolphus (Menken a. a. O. S. 443); 1367 Egen, auf der Wallfahrt zum heil. Grab; 1377 bis 1380 Rudolph, Abt von Comburg; 1406 Rudolph, als hohenlohenscher Vasal; 1439 und 1445 Rudolph und 1468 Endris (Menken a. a. O. S. 149); 1481 bis 1507 Ulrich, welcher 1507 kinderlos starb und der Reichsstadt Hall alle seine Besitzungen vermachte (s. Hall S. 149. Vergl. auch Lindenhof und Ober-Münkheim). Außerdem verzichtete 1311 Heinrich v. Scheffau, Commenthur des Johanniter-Hospitals zu Hall, auf

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0282.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)