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von den Hallern gefangen und ins Gefängniß geschleppt und erst auf Verwendung des Erzbischofes von Mainz – der Bischof von Würzburg hatte die Stadt in den Bann gethan – unter der Bedingung eines Schadenersatzes an Hall, frei gelassen. Die Klagen Comburgs über Beeinträchtigungen durch Bischöfe und Prälaten sowohl, als durch Fürsten, Grafen, Freiherrn, Edle und Bürger dauerten fort. Es wurde namentlich 1350 von seinen Nachbarn unbarmherzig ausgeplündert und insbesondere durch die nahen Schenken von Limpurg hart mitgenommen, so daß sich Kaiser Carl an Georgi 1359 gemüßigt sah, solches den Schenken Albrecht und Conrad bei Strafe zu untersagen. Im J. 1423 gestattete der Bischof von Würzburg, einen Theil der Mönche in andere Klöster zu versenden, „in quibus,“ wie er sagt – „religio melius, quam in vestro monasterio observatur, ut ibidem informationem recipere valeant ad instituendum se et alios in disciplina regulari.“ Aus einem päpstlichen Breve von 1427 (bei Menken a. a. O. 397) erhellt, daß dem Kloster in jenen stürmischen Zeiten Alles, was zur Leibesnothdurft gehört, nebst Reliquien, Kirchenbüchern und Urkunden entfremdet worden war. Dasselbe suchte sich zwar durch Incorporation mehrerer Kirchen zu helfen; allein es fruchtete wenig. Durch die Noth gedrungen mußten die Propsteien Nußbaum und Stein, sowie die bedeutenden Gefälle um Mainz veräußert und 1483 mehrere Güter und Rechte in und um Künzelsau an Hohenlohe verkauft werden. Von noch größerem Umfange waren aber die Güter und Rechte, welche Comburg 1521 in unserem Bezirke um die damals sehr bedeutende Summe von 12.000 fl. an die Stadt Hall zu veräußern genöthigt war. Der Reformation widersetzte sich Comburg mit allen Kräften; es mußte sie aber um so mehr aufbieten, als 1552 selbst der Pfarrer von Steinbach sich für die neue Lehre erklärt hatte. Gleichwohl waren die Kräfte des Stiftes zu schwach, als im dreißigjährigen Kriege, 1631 der schwedische Oberst Scaralytzgi dieselbe mit Gewalt einzuführen kam; denn alle Katholiken entflohen und die Stiftsherrn konnten erst 1634 nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen zurückkehren.

Was die innere Einrichtung des Klosters betrifft, so finden wir im 13. Jahrhundert außer dem Abte, einen Prior, einen Custos, einen Camerarius, einen Cantor und 10 bis 12 Mönche. Schon von Anfang an war eine große Anzahl derselben von Adel. Abt Conrad von Entsee aber machte 1215 das Statut, daß fortan auf ewige Zeiten kein Mönch angenommen werden solle, der nicht von Vater und Mutter her von Adel sey.

Am 5. December 1488 ging der lang gehegte Wunsch der Mönche, das Kloster in ein weltliches Chorherrnstift oder in

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0251.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)