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de Gyselingen, der 1234 im Gefolge K. Heinrichs vorkommt, demselben angehörte, und wann sein Sitz zerstört ward, ist unbekannt. Bemerkenswerth ist aber, daß alte Chroniken sagen, Geislingen habe einen Löwen im Wappen geführt.

Die Pfarrei wurde erst zur Zeit der Reformation errichtet. Eine Capelle aber stand hier schon 1383. Der Caplan wird bereits 1446 genannt; der Ort war damals Filial von Unter-Münkheim. Eine Frühmesse zu St. Veit stifteten 1470 Schultheiß, Richter und die ganze Gemeinde, welche vom Bischof von Würzburg confirmirt ward. Städtmeister und Rath zu Hall sollen derselben rechte Lehensherrn seyn. Sie wurde gleich anfangs gehörig dotirt und erhielt ein Haus zu Geislingen sammt der Hofstatt zu einer Scheuer, Wiesen, Weinberge und Gülten. Mit der Stadt Hall wurde Geislingen reformirt und erhielt nun einen eigenen Pfarrer. Derselbe hatte bis 1660, wo eine eigene Schule errichtet ward, auch Schule zu halten.

b. Hergershof, Weiler mit 46 evang. Einwohnern und 6 hallischen Gemeinderechten, ohne Gemeinheitsgüter. Den großen und kleinen Zehenten bezieht Hohenlohe-Ingelfingen, den Novalzehenten der Staat, Gefälle die Stadtpflege und Armenverwaltung Hall. Der Weiler ist Filial von Geislingen und liegt auf einem Bergrücken, südöstlich 1/2 Stunde von Geislingen, nicht weit entfernt von der nach Hohenberg und Wolpertshausen ziehenden Vicinalstraße, er hat einige wohlhabende und unterrichtete Bauern.

Die meisten Güter gehören dem Hospital Hall, der sie 1463 und 1506 erworben hat. Mit Geislingen war der Ort dem Amte Bühler zugetheilt. Auch seine übrigen politischen Geschicke hat Hergershof stets mit Geislingen getheilt. Die Zehenten trugen die von Morstein zu Bibersfeld, welche wir 1531–1662 im Besitz treffen, von Hohenlohe zu Lehen.

Im J. 1706 lag hier noch ein kleiner See.


8. Gemeinde Gelbingen,
bestehend aus 2 Parcellen mit 401 Einwohnern.

a. Gelbingen, im Munde des Volkes „Gelwing,“ Pfarrdorf mit 338 Einw., worunter 2 Kath., 341/2 althallischen Gemeinderechten und 911/2 Mrg. unvertheilten und 533/4 Mrg. vertheilten Allmanden und Waldungen, liegt 1/2 Stunde nördlich von Hall an der Straße nach Oehringen, hart am Kocherfluß, und ist ein sehr besuchter Ausflugort der Haller. Er ist von Bergen umgeben, die zum Theil mit Weinreben bepflanzt sind, und zeichnet sich

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)