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er einige Wohnhäuser hier bauen und das Salz sieden lassen. Dadurch aber sey der neue Ort immer mehr in Aufnahme gekommen, und noch mehr sey dieß geschehen, als viele Edelleute theils des Betriebes der Saline wegen hierher gezogen und sieben steinerne Thürme oder Burgen um die Salzquelle her erbaut, theils nicht ferne von Hall sich angesiedelt. So sey Hall eine Stadt geworden, die man zu den Siebenburgen, oder auch die Adelsstadt genannt habe. 1

Diese Sage ist keineswegs zu verwerfen; denn es ist außer Zweifel, daß Hall der Saline seine Entstehung zu danken hat und daß auch sein Name, wie der anderer gleichnamigen Städte (Halle, Hall, Hallein, Reichenhall u. s. w.), von derselben abzuleiten ist. Höchst wahrscheinlich bestand unsere Saline schon im vierten Jahrhundert (s. oben S. 106). Für das hohe Alter derselben sprechen unter Anderm auch die o. S. 115 erwähnten Wachsbücher. Die sieben Burgen aber, deren Existenz gleichfalls unzweifelhaft ist, waren zur Sicherheit der Saline errichtet und bildeten den Anfang und das Herz der neuen Colonie. Sie hießen: die Burg Hall, wo der Salzgraf wohnte; sie war als königliches Lehen in den Händen der Grafen von Westheim oder des Kochergaues und wurde sammt dem Amte des Salzgrafen als ein Afterlehen einem Geschlechte übertragen, das sich von Hall nannte und höher geachtet wurde, als die Inhaber der übrigen Burgen; wie denn auch die Stadt Hall sein Wappen zu dem ihrigen gemacht haben soll. Nachdem dieses Geschlecht 1114 ausgestorben, zogen die Grafen von Rothenburg, welche das Lehenrecht durch Heirath von den Grafen von Westheim erworben, als Schirmvögte Comburgs, die Burg mit zugehörigen Gütern und Leuten ein und behielten sie, bis sie die Stadt Hall zu Erbauung der Hauptkirche (s. o. S. 123) erwarb. Die zwei weiteren Burgen waren die des Schultheißen und des Münzmeisters. Die vierte Burg hatte der Sulmeister, d. h. der Aufseher über die Sole; die fünfte der Feurer, der den Knechten, welche das Holz herbeischafften, vorgesetzt war; die sechste der Keßler, der Aufseher über die Schmiede und Pfannen; und die siebente der Sieder, welcher den Siedknechten vorstand, inne.[1]


  1. Nach Glaser waren die sieben Thürme viereckigt, sehr massiv, vier Stockwerke hoch und 30 Fuß auf jeder Seite tief. Jeden umgab ein mäßiger Hof und eine feste Mauer. Sie waren rings um die Salzquelle bis an den Kocher hinab so erbaut, daß der Durchschnitt des ganzen Halbkreises 500 Schritte betrug. In der Mitte des Bogens stand die Hauptburg; dieser zur Rechten in der sogenannten Schuppach die zweite, der sogenannte Veldner-Thurm, nachmals Haspelsches Haus, und dem ersten zur Linken,
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0144.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)