Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Markung der Stadt ist sehr beschränkt; nach Tabelle II. umfaßt sie einschließlich der Höfe, nur 18087/8 Morgen, worunter 3867/8 Mrg. Gärten, 6603/8 Mrg. Acker, 4055/8 Mrg. Wiesen und 275/8 Mrg. Weinberge. Der Feldbau der Stadt ist daher unbedeutend. Nur der Gartenbau verdient erwähnt zu werden, indem die Stadt von mehreren hübschen Gartenanlagen umgeben ist. Auch der in den aufgefüllten Stadtgräben, auf der Stadtheide und in den städtischen, zunächst dem Unterwörth gelegenen Anlagen betriebene Obstbau und die S. 69 erwähnte Maulbeerpflanzung ist bemerkenswerth. Neben dem Haidhaus befindet sich eine kleine städtische Baumschule. 1

Hall ist also auf die Gewerbeindustrie verwiesen, die aber gleichwohl nicht denjenigen Aufschwung genommen hat, welchen sie nehmen müßte, wenn nicht der reiche Hospital, die übrigen Stiftungen und die Siedensrenten (s. hienach) denjenigen Klassen die Existenz mehr oder minder sichern würden, die im andern Falle auf einen nutzbringenderen Betrieb der Gewerbe Bedacht nehmen müßten. So kommt es denn, daß noch immer die unten näher zu beschreibende Saline, die seit den ältesten Zeiten das Hauptgewerbe der Stadt bildet, auch in ihrer veränderten Gestalt theils unmittelbar durch das Sieden, theils mittelbar durch Beschäftigung von Handwerkern, als die Hauptnahrungsquelle anzusehen ist. Es ist in der That ein großes Glück für die Stadt, daß so nahe bei derselben das reiche Salzbergwerk aufgefunden wurde und, nachdem die Soole in der Stadt den Bau nicht mehr lohnte und derselbe eingestellt wurde, das Steinsalz nun hierher geschafft und hier verarbeitet werden kann. In älteren Zeiten waren es nur die Gewerbe der Tuchmacher und Gerber, welche sich hervorthaten. Im Jahr 1382 war die Zahl der Tuchmachermeister mindestens 24; ohne Schau und Siegel durfte schon 1486 kein Tuch verkauft werden. Teppichweber finden wir hier im Jahr 1610. „Wegen der vielen armen Leute“ beschloß 1692 der Magistrat, es soll berathen werden: „wie allhier eine Manufaktur anzulegen und solche müßige Leute könnten zur Arbeit angehalten werden;“ ein Ergebniß fanden wir aber nicht. Auch über die Geschichte der Künste läßt sich nicht viel berichten. Jedenfalls verdient es Anerkennung, daß in Hall für Erhaltung kunstgeschichtlicher Denkmale mehr geschah, als in manchen andern Städten, obwohl auch hier viel Werthvolles zu Grund gerichtet worden ist. Ein Richardus lapicida de Hallis wird schon 1225 genannt. Im J. 1484 findet sich ein „Bartolome Rot, der Maler,“ Burger zu Hall; 1560 bis 80. „Martin Friederich, der Schnitzer.“ Der Verfertiger des Grabmals des 1575 gestorbenen Grafen Albrecht von

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)