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feucht (kalte Fieber sind keine seltene Erscheinung), Frühlingsfrost nicht selten, Hagelschlag aber früher häufiger, als seit mehreren Jahren; der Boden ist im Ganzen Lehmboden von mittlerer Fruchtbarkeit, häufig naß, kalt und schwer mit steiniger Unterlage. Bei der herrschenden fleißigen Cultur und Besserung gedeihen jedoch die gewöhnlichen Fruchtarten, wie in den Nachbarorten. In der Brach werden viel Flachs und Hanf (auf den Verkauf) Reps und Cichorien gebaut. Die Ackerpreise stehen auf 250–300–350 fl. Die Wiesen (von mittelmäßiger Ergiebigkeit und zum Theil sauer) kosten 250–300–400 fl. pr. M. Der Weinbau ist sehr unbedeutend, dagegen die Obstzucht, vorzugsweise der Mostsorten, von großer Ausdehnung und fortwährend im Zunehmen. Die Rindviehzucht hebt sich sehr durch Verbesserung des Schlags; sie ist so ausgedehnt, als es die Markung erlaubt, und durch den Betrieb zweier Käsereien unterstützt. Dem Vieh-Einstellen hat die Errichtung einer Leihkasse ein Ende gemacht. Die Schafzucht ist besonders auf dem Freitagshof von einigem Belang, im Ganzen aber im Abnehmen: der Waidepacht trägt 425 fl. Geflügel wird viel gehalten, das an die Händler von Neuhausen verkauft wird. Der Gewerbetrieb ist nicht ganz unerheblich; es bestehen zwei Strohhutfabriken, von welchen besonders die Bopp’sche (seit 1829) ansehnliche Geschäfte macht und viele Kinder und arme Leute beschäftigt; namentlich ist die Bopp’sche Hutwasche beliebt. Den größeren Theil der Handwerker machen die Maurer aus, die Sommers auswärts Verdienst suchen, außer diesen finden sich die gewöhnlichen Professionen; ferner eine Mahlmühle mit häufig unzureichender Wasserkraft, zwei Ziegeleien, drei Schildwirthschaften. In der Nähe des Ortes findet sich ein ergiebiger Bruchstein- (Lias-Sandstein-) Bruch.

Zehentherr ist der Grundherr, nachdem die Pfarrei 1790 den kleinen Zehenten gegen eine Geld- und Natural-Entschädigung an denselben abgetreten hat. Übrigens wurde der kleine Zehenten 1841 mit Vorbehalt des Zehentrechts gegen ein Äquivalent der Gemeinde überlassen. Den Blutzehenten überließ die Pfarrei 1832 der Gemeinde gegen ein Almandstück. Unerhebliche Beträge an ewigen Zinsen beziehen die Stiftungspflege und die Gemeindepflege des Orts, die Stiftungspflege und Frühmeß-Pfründe in Pfauhausen, die v. Thumbsche Gutsherrschaft in Unterboihingen. Es bestehen einige Ortsnutzungen.

Steinbach mit dem Freitagshof war theils unmittelbare Besitzung theils Lehen der Herzoge von Teck.[1] Die Brüder Kiever


  1. Der verstorbene O. K. R. v. Werkmeister stellte aus Urkunden des gutsherrlichen Archivs im Schlosse zu Steinbach und aus Mittheilungen aus dem
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_236.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)