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Ordensgeneral als seinem Generalvicar sämmtliche Priorate und Kirchen des h. Grabes-Ordens in Deutschland[1] unter, 1360. Vrgl. den Schutzbrief Kaiser Karls IV. v. J. 1361. Besold p. 479. Im J. 1414 befand sich der Ordens-General selbst im Kloster, und verlieh für die ihm widerfahrenen Ehren dem Probst (Johannes von Ringingen) die Würde eines wirklichen Chorherrn des h. Grabes in der Hauptkirche des Ordens zu Perugia, und gebot ihm, damit er seiner Würde sich nichts vergebe, der ihm schon früher verliehenen bischöflichen Insignien (Mitra, Ring und Hirtenstab) sich zu bedienen. Den Titel eines Ordens-Generalvicars führt noch der letzte katholische Probst, Ulrich, auf seinem Grabstein 1560.

Die Schirmvogtei hatte Kaiser Ludwig IV. den 14. Junius 1342 dem Grafen Ulrich von Württemberg übertragen. Dafür aber mußte das Kloster im Städtekrieg 1377 schwer büßen. Die Ulmer und Eßlinger plünderten es gänzlich aus, schleppten selbst Kirchen-Geräthschaften und Ornamente mit sich fort und verbrannten die Klostergebäude. (Chron. mscr. s. württ. Jahrb. 1835 I. S. 183.) Die benachbarten Herren aber benützten die Verwirrung, um dieses und jenes Gut des Klosters an sich zu reißen, und nur mit großer Mühe und unvollständig erlangte dieses nach und nach das Verlorene wieder. Das abgebrannte Kloster wurde mit Hilfe reichlicher Beisteuern, besonders der Bischöfe von Constanz und Augsburg und der Grafen von Württemberg in Kurzem wieder aufgebaut. Um so eifriger bewarben sich jetzt Probst und Capitel auch um den Schutz der Stadt Eßlingen, und brachten es dahin, daß durch den Vertrag vom 16. August 1387 Bürgermeister, Rath und Bürgerschaft sie sammt allen ihren Gütern und Leuten in der Stadt Schutz, Frieden und Bürgerrecht (welches letztere sie übrigens schon früher besessen zu haben scheinen, s. Urk. N. 9 bei Schmidl. S. 256) aufnahmen, wogegen das Kloster zu Entrichtung von jährl. 20 Pfd. Heller anstatt aller Steuern von den auf Eßlinger Markung liegenden Klostergütern und zu ein- bis zweimaligen Diensten des Jahres mit Fuhren auf bittweises Ansuchen, sich verbindlich machte. Sogar das Capitels-Insiegel und die wichtigsten Briefe wurden der Stadt 1399 in Verwahrung gegeben, zum Unterpfand, daß ohne derselben Vorwissen von Seiten des Klosters Nichts geschehen solle. Erst 1535 wurden diese wieder herausgegeben. (Urk. Nr. 12 und 13 bei Schm. S. 260 ff.) Dieser Schutz des Klosters wurde der


  1. Sie lagen zu Speyer, Worms, Kirchheim am Donnersberg, Türkheim an der Wertach, Aachen, am Niederrhein, im Hennegau und Geldern. Aus diesen allen scheint das Kloster in seinen blühenden Zeiten nicht unwichtige Einkünfte bezogen zu haben. Vgl. Bes. p. 493.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)