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großen Verbrauch von Wieden etc. von großem Nutzen sind, und der Stadtkasse einen jährlichen Ertrag von mehr als 1000 fl. abwerfen. Eine Akazienpflanzung ist am Eisberg angelegt. – Ein städtischer Förster, welcher in dem unten bei Liebersbronn anzuführenden Jägerhaus seinen Sitz hat, beaufsichtigt die Communal- und hospitalischen Waldungen.

Höchst wichtig ist, wie schon bemerkt worden, der Gewerbebetrieb,[1] welcher Eßlingen in die Reihe der namhaftesten Städte Württembergs, und, hinsichtlich einiger besonders blühenden Fabrikationszweige, Süddeutschlands überhaupt stellt. Es wird unten in dem geschichtlichen Abriß gezeigt werden, daß schon in ältern Zeiten die hiesige Industrie von bedeutendem Belang war, allein die ungünstigen Verhältnisse zu Ende des vorigen und zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts hatten einen Verfall herbeigeführt, aus welchem die Gewerbsthätigkeit erst nach dem Eintritt der Friedensjahre sich zu heben angefangen, bald aber durch die Erweiterung des Marktes in Folge der Zollvereinigung vom Jahr 1828 und 1833 zu einer früher nie gekannten Blüthe sich aufgeschwungen hat.

Nach der neuesten Aufnahme beschäftigen sich in Eßlingen mit eigentlichen Handwerken in 75 Gewerbsarten: 632 Meister mit 521 Gehülfen. Fabrikanstalten verschiedener Art bestehen 18 und 21 Mühlwerke, zusammen mit ungefähr 1300 Gehülfen und Arbeitern. In den verschiedenen Handelszweigen sind 59 Handlungen mit 36 Gehülfen thätig. Im Ganzen berechnet sich die industrielle Bevölkerung auf ungefähr 3000 erwachsene Personen, von welchen übrigens ein Theil nebenbei auch von der Bodenkultur lebt, ein bedeutender Theil aber nicht ortsangehörig ist.


  1. Quellen zur Kenntniß des Gewerbewesens der Stadt und des Bezirks sind die im Jahr 1835 amtlich erhobenen statistischen Übersichten über den Gewerbestand, nach der Aufnahme für das Gewerbe-Steuerkataster, mit den nachträglichen Anmerkungen vom Jahr 1837 und die aus Anlaß der Gewerbe-Katasterrevision im Jahr 1842 zusammengestellte statistische Übersicht der Fabriken, Manufakturen und Handlungen, deren Mittheilung wir der Gefälligkeit des K. Steuerkollegiums verdanken. Von gedruckten Nachrichten hat man: 1) einen Aufsatz des Prof. Plieninger „die Gewerbs-Industrie in Eßlingen" in dem Corr. Bl. des Ldw. V. 1834. II. S. 56 ff. 2) das interressante und lehrreiche Schriftchen des Eßl. Gewerbevereins: Bericht über die erste Gewerbeausstellung zu Eßlingen im Sept. 1843 nebst einer gewerblichen Statistik der Stadt und des Oberamts. Eßlingen 1844. Es enthält einen bei der Eröffnung der Ausstellung von dem Fabrikanten C. Deffner gehaltenen Vortrag über den gegenwärtigen Zustand der Eßlinger Gewerbe, welchem wir für unsere Darstellung das Wesentliche dankbar entnommen haben.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)