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kaufen die kleineren Viehhalter ihr Vieh auf den nächsten Märkten und von israelitischen Händlern, und führen in der Regel nichts Ausgezeichnetes. Die Vermöglichen aber, namentlich in Plochingen, sehen ernstlich auf bessere Nachzucht, welche man von Seite der Behörde durch aufmunternde Preise und besonders dadurch zu fördern sucht, daß ausgezeichnete Zuchtstiere angeschafft werden, und eine Oberamtsfarrenschau aufgestellt ist, welche das Faselvieh alle Jahre wenigstens einmal einer Besichtigung unterwirft. In Eßlingen besteht eine Localschau, welche diese Visitation vierteljährlich vornimmt. Die Farrenhaltung ist Obliegenheit der Gemeinde (hie und da auch der Stiftungen und Pfarr-Widumgüter) und wird gewöhnlich an vermögliche Viehhalter verliehen, welche man durch ansehnliche Pachtgelder und Prämien zur Haltung vorzüglicher Thiere zu bestimmen sucht. Man sieht dabei vorzugsweise auf Simmenthaler Farren. Der vorherrschende und beliebteste Schlag ist der unter dem Namen Neckarvieh bekannte hellrothe Landschlag. Seltener findet man die Allgäuer, mehr noch die Holländer Race. Viehmastung wird wenig betrieben, am meisten in Neuhausen und von der Gutsverwaltung in Köngen. Käsereien befinden sich in Weil, Pfauhausen, Plochingen und Steinbach. Eigentliche Viehhändler gibt es nicht; von einzelnen Viehhaltern aber, namentlich in Köngen und Nellingen, wird viel mit Zugvieh gehandelt. Viehmärkte werden in Eßlingen, Köngen und Neuhausen jährlich zwei, in Plochingen einer gehalten.

Stellvieh, früher an einigen Orten nicht selten, ist jetzt gänzlich verbannt.

Die Schafzucht kann bei der so hoch gesteigerten Bodenkultur von keiner Bedeutung seyn, und ist im Abnehmen, wiewohl die Zahl der Bastardschafe im Verhältniß zu den spanischen und Landschafen zugenommen hat. In den Thalorten hat sie größtentheils ganz aufgehört. Das Nähere s. Tab. III. vgl. oben Weidewirthschaft. Die Weiden sind mit wenigen Ausnahmen an Einheimische verliehen

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)