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Wir können hier nicht in die Zergliederung dieser nach ganz allgemeinen physiologischen Rücksichten aufgenommenen Krankheiten eingehen; und begnügen uns nur einige allgemeiner verbreitete Formen, welche als Epidemie auftraten, anzuführen. Epidemien kommen in Eßlingen selten vor; es fehlen aber in Beziehung auf frühere und neuere Krankheiten genauere Nachrichten, indem die Akten nur Bruchstücke liefern. Die erste unter den Akten über ansteckende Krankheiten im Stadtarchiv sich vorfindende Urkunde ist eine Anfrage des Vogt von „Stutgarten“ vom 15. Mai 1495, wo derselbe anfragt, ob es gegründet seye, daß die Pest aufgehört habe, wegen welcher den Eßlingern der Eintritt in Stuttgart untersagt worden war. Nach einem ähnlichen Schreiben von 1507 scheinen sich wieder Spuren dieser Krankheit gezeigt zu haben; und im Jahr 1528 erschien von einem Dr. Franciscus Schmidlin eine Verordnung mit medicinisch-polizeilichen Maßregeln gegen die Pest. Diese herrschte sodann 1564, 1609, 1611, 1626, am furchtbarsten aber 1635, wo über 2000 Menschen, theils Einwohner, theils dahin geflohene Personen gestorben sind. Dieses scheint die letzte Pest in Eßlingen gewesen zu seyn, denn die 1679, 1680, 1683, 1709 und 1713 in sehr vielen Theilen von Deutschland ausgebrochenen Seuchen veranlaßten zwar viele Vorsichtsmaßregeln, scheinen aber Eßlingen selbst nicht berührt zu haben. Pocken herrschten öfters und einigemal sehr verheerend. Von Krankheiten, welche Eßlingen eigenthümlich gewesen, liegt in den zu Gebot stehenden Akten keine Anzeige, denn die 1674 vorgekommene mit dem Namen „epidemische Hauptschwachheit“ von den damaligen Physicis Lederer und Huldenreich bezeichnete Seuche scheint ein Typhus gewesen zu seyn.

Unter den oben angeführten Erkrankungen der organischen Systeme kommen als Seuchen vor:

1) In dem Assimilationssystem die Ruhr von 1834, wo innerhalb 3 Monaten 811 Personen in die Behandlung

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_041.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)