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Bäche lieblich umkränzen; – und gegen Osten, ganz in der Nähe, ragt die Burg Neipperg ehrwürdig herauf.

Der Name des Ortes, welcher früher Stochheim, Stocheim (um 950, 1150) geschrieben wurde, sowie des Schlosses Stocksberg, dessen alte Formen Stoggesberg, Stokesberg, Stokersberc (1220, 1223), Stockersberg, Stockesberc (1253, 1257), Stokkesberg (1296) sind, ist abzuleiten von dem althochdeutschen Stoch (truncus), wobei an die stehen gebliebenen Wurzelstöcke gefällter Bäume zu denken ist. Das erste Mal genannt wird der Ort ums J. 950, als das Bisthum Worms Güter und Rechte allhier wie an einigen benachbarten Orten dem Grafen Burkhard auf Lebenszeit verlieh (Wirt. Urkb. 1, 212).

Sowohl nach dem Dorfe als nach dem Schlosse schrieben sich adelige Familien. Der letzteren gehörten an: Ulrich von Stocksberg, Kanoniker zu Speier und Zeuge Bischof Konrads III. von Speier in den J. 1220 und 1223 (Remling Urkb. 1, 158. 160. 166); Walther („nobilis de St., liber, de St.“) Zeuge Gotfrieds von Neuffen den 6. Febr. 1253 und Alberts von Erligheim den 1. März 1257 (St.-A.), derselbe und sein Bruder Richer Bürgen Konrads von Magenheim den 15. Jun. 1279, der erstere auch Zeuge desselben den 27. Mai 1280 (Remling 355; Liber oblig. Spir. 2, 85); Rucker („nobilis de St.“) Bürge für Rudolf von Neuffen und Ulrich von Magenheim den 16. Mai 1296 (St.-A.) und Zeuge Burkhards IV. von Hohenberg und seiner Schwiegertochter Maria von Magenheim den 14. Jul. 1307 (Mone 4, 193).

Zur Familie Stockheim gehörten: der im Kl.-reichenbacher Schenkungsbuche aus der Mitte des 12. Jahrhunderts genannte Ernesto von St. (Wirt. Urkb. 2, 397); Walpret von St. um 1150 (Cod. Hirs. 49a); Rugger von St., welcher im J. 1231 das Patronatrecht der Kirche zu Gemmrigheim, ein Lehen von der gräflich vaihingischen Familie, dem Stift Backnang übergab (St.-A.); dominus de Stochein 1290 (Mone 4, 190). Klunzinger (4, 19) bezieht noch eine Reihe von Herrn von Stockheim bis zum J. 1650 hierher, allein es möchte bei den meisten derselben zweifelhaft sein, ob sie unserer Familie angehören, oder nicht vielmehr dem alten Geschlechte dieses Namens aus dem Rheingau oder sonstigen gleichnamigen Familien; manche, wie die seit dem 17. Jahrhundert zu Schwieberdingen ansässigen Stockheim gehören jedenfalls nicht hierher.

Im Anfang des 14. Jahrhunderts kam der Deutsche Orden, ohne daß die Erwerbsart bekannt wäre, in den Besitz Stockheims und Stocksbergs[1]. Auf alle Rechte an das Schloß Stocksberg mit Zugehörungen verzichtete gegenüber dem Orden den 6. Dec. 1307 Graf


  1. Vrgl. Zeitschrift des hist. Vereins für das württ. Franken 5, 356 ff.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0433.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)