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† 1495; Johannes IV., Domherr (nobilis domicellus auf dem Grabstein), † 1482; Georg III., † 1494 (auf dem Grabstein genannt pastor hujus ecclesiae scholasticus ac canonicus majoris ecclesiae wormaciensis).

Ferner sind außen an der Nordwand der Kirche drei Grabplatten:

1) Anno Domini 1504 uff Fritag nach Assumcionis marie starb die edel Frauw Agatha von Nypperg, geborne von Massenbach, der got genedig sey. Amen.

2) Anno Domini 1506 uff sanct Urbans tag starb der edel und vest junker Eberhardt von Nyperg. – Beide mit den lebensgroßen Gestalten der Verstorbenen, und mit prächtiger gothischer Schrift.

3) Anno Domini 1536 uff den Freytag nach dem heiligen Cristag den 29. Decembris starb die edel und tugendsame Fraw Margareta von Neupperg, geb. von Rechberg.

Die nördlich an das Nordschiff auch von B. Sporer angebaute Sakristei, einst eine Kapelle mit Altartisch, ist mit einem Netzgewölbe bedeckt und enthält in der Wand ein zierliches spätgothisches Sakramenthäuschen mit schönem Gitter und dem Wappen der Neipperg und Schwarzenburg. Auch besitzt die Kirche zahlreiche silberne Gefäße von trefflicher Arbeit, die meisten zu Ostern 1861 gestiftet von dem in Schwaigern geborenen Finanzrath Riedinger in Augsburg, darunter zwei sehr schön gearbeitete 2′ hohe Kannen, mit der Darstellung des h. Abendmahls, das der Stifter empfängt. Ferner ein Krucifix von Silber, 1′ hoch, 1852 gestiftet von Prinzessin Marie von Württemberg. Von den drei Glocken auf dem 136′ hohen Thurm hat die größte, sehr große, die Umschrift:

Osanna heis ich
in unser frauen er leut ich
bernhart lachaman gos mich. 1508.

Die zweite, schön verzierte, ist umgegossen von Neubert in Ludwigsburg 1806; die dritte goß Johann Paulus Strobel in Speyer 1743. Endlich hängt eine kleine Glocke weiter oben im Dache, gegossen von Samuel Metzger in Heilbronn 1770. Vom Hochaltar der Kirche soll früher ein Gang unter dem Almosenhaus in das Helferathaus gegangen sein.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Nördlich von der Stadt liegt der ummauerte, neuerdings vielfach verschönerte Friedhof. Außer vielen ansprechenden Grabdenkmälern steht an seinem Eingang das schöne steinerne Kirchlein, in schlichtem gothischem Stil erbaut, und eingeweiht den 27. September 1871; es verdankt seine Entstehung hauptsächlich wieder der Freigebigkeit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Marie von Württemberg, die über 5000 fl., während die Gemeinde 600 fl.,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0405.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)