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Cichorie; die beiden letzteren kommen auch zum Verkauf. Von den Getreideerzeugnissen wird etwa 1/5 durch Händler nach außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt und liefert ein mittelgutes Futter, von dem ein kleiner Theil nach außen verkauft wird.

Der Weinbau ist nicht beträchtlich und in neuerer Zeit etwas zurückgegangen, indem die niederen, dem Ort näher gelegenen Weinberge in Äcker und Baumgüter umgewandelt wurden. In der gewöhnlichen Bauweise kommen etwa 2400 Stöcke, meist Silvaner, Elblinge, Drollinger und etwas schwarze Rißlinge, auf einen Morgen und man erzielt durchschnittlich 5 Eimer mittelmäßigen Wein vom Morgen; in den letzten 10 Jahren bewegte sich der Preis eines Eimers von 20–50 fl.

Von Belang ist die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit Mostsorten (Luiken, Saueräpfeln, Brat- und Palmischbirnen) und Zwetschgen beschäftigt; das Obst wird meist gemostet, weniger gedörrt, und in günstigen Jahren können noch 2–300 Sri. nach außen verkauft werden. Die Jungstämme werden größtentheils von den Güterbesitzern selbst nachgezogen.

Die Gemeinde hat keine eigenen Waldungen, dagegen besitzt sie 20 Morgen gute Weide, die sie nebst der Brach- und Stoppelweide an einen Ortsschäfer, der den Sommer über 150, im Winter gegen 300 Bastardschafe laufen läßt, um 450 fl. verpachtet. Überdieß trägt die Pferchnutzung jährlich 300 fl. der Gemeinde ein.

Die Viehzucht ist ziemlich namhaft; man hält einen tüchtigen Neckarschlag mit Simmenthaler Kreuzung und hat zur Nachzucht 2 Farren (einen vom Neckarschlag und einen von Simmenthalerrace) aufgestellt. Der Handel beschränkt sich auf das entbehrlich gewordene Vieh. Auch die Schweinezucht ist nicht unbeträchtlich; sie beschäftigt sich meist mit halbenglischer Race und gegenwärtig sind gegen 20 Mutterschweine im Ort. Ferkel werden viele nach außen verkauft, während die Mastung meist nur für den eigenen Bedarf getrieben wird.

An besonderen Stiftungen sind nur wenige unbedeutende für Kranke und zur Anschaffung von Brot und Papier vorhanden.

Von Spuren aus der Vorzeit nennen wir einen römischen Wohnplatz, der eine Viertelstunde östlich vom Ort auf den sog. Steinäckern stand und einen Raum von etwa 2 Morgen einnahm; man findet daselbst noch Mauerreste, Backsteine, römische Ziegel, Bruchstücke von römischen Gefässen und Heizröhren. Von dieser Stelle führt ein alter Weg, die sog. Heerstraße, auf den Rücken des Heuchelbergs und geht dort in die römische Heerstraße ein.

Auf dem Kapellenrain, östlich vom jetzigen Pfarrhaus, stand die unten näher besprochene Kapelle; daselbst fand man in neuerer Zeit drei mit kleinen Steinen ummauerte und mit Steinplatten gedeckte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)