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Die meisten befinden sich an der äußeren Seite der Mauern, doch sind auch an der innern zu finden. Ferner sitzt außen in der westlichen Mauer, ziemlich weit rechts vom Eingang ein glatter, gegen 6 Fuß langer Sandstein, worin in sehr großen und sehr alterthümlichen lateinischen Buchstaben, leider in der Mitte verdorben, schwach eingeritzt ist:

Und noch einmal auf einem kleineren Steine kommt, so scheint es, ein ähnliches Wort vor. Das große A sieht man als Steinmetzzeichen häufig am ganzen Gebäude.

Von der inneren Eintheilung und den Kellergewölben der so alten und merkwürdigen Burg wäre durch Ausräumung und Nachgrabung noch Manches zu finden, denn der Schutt liegt noch sehr hoch umher. Vor einiger Zeit wurde in der Nähe der Burg, ungefähr 2 Fuß tief, beim Ausgraben einer alten Eiche ein sog. Kelt (eherner Meißel) gefunden.

Ein Geist soll sich zuweilen als haariger Mann auf der Burg zeigen.

Jedes geschichtlichen Anknüpfungspunktes entbehrt die Sage von dem wilden Ritter Wolf von Blankenhorn und seinen beiden Gattinnen, der unglücklichen Elisabethe vom Stromberg und der Kunigunde von Sachsenheim, welche auch zum Gegenstand eines Romans („Wolf von Blankenhorn und Kunigunde von Sachsenheim, eine altschwäbische Geschichte.“ Augsburg bei C. H. Stage 1793) geworden ist. S. hierüber J. B. R[othacker] Süddeutschlands Sagen, Reutlingen 1837 S. 38–44 und Klunzinger 3, 133–143. Der Name Wolfs lebt aber noch im Munde des Volks; noch jetzt wollen öfters Leute des Nachts zwischen 11 und 12 Uhr denselben auf einem mit Pferden bespannten Wagen durch das Dorf fahren hören, während sie ihn nie zu Gesicht bekommen, sondern nur das Gerassel vernehmen.

Dann ist hier aus E. Meiers Schwäbischen Sagen folgende anzuführen: Ein armer Kuhhirt aus Eibensbach hütete einst im Spätherbst in der Nähe der Ruine Blankenhorn und sah, als er mit seiner Herde „heimfahren“ wollte, eine große schöne Schlüsselblume (primula veris) stehen. Die hatte er sonst nie in dieser Jahreszeit blühen sehen, brach sie sich deßhalb ab und steckte sie an

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)